Fehlender Rückblick
Was heutzutage an den Kunstschulen in Deutschland gelehrt wird ist lachhaft. Den Lehrenden fehlt jede handwerkliche Basis, die sie der nachfolgenden Malergeneration vermitteln könnten. Dieses nicht vorhandene Können wird Jahrzehnt um Jahrzehnt facettenreich schön geredet, aber das traurige Resultat ist auf den vielen Leinwänden zu sehen, die heute als Kunst bezeichnet werden. Werke, die NULL KOMMA NULL Wert hätten, wenn sie deine Signatur statt die des Künstlers tragen würden, der gerade zufälligerweise als Genie gefeiert wird. Dabei kann dieser nicht mal die Schuhe malen, mit denen er gerade in seinem Traumland wandelt, bis ihn der nächste Hype von seinem Thron stoßen wird.
Die letzten Maler
Die letzte Malergeneration in Deutschland, die das Glück hatte, im Rahmen des akademischen Lehrbetriebs noch das Grundkönnen zu erlernen, ist eine verlorene Generation. Gemeint sind jene Maler, die den Höhepunkt ihres Schaffens zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten. Ihre Lehrmeister waren Größen im 19. Jahrhundert, an denen sich die Kunstwelt später rieb. Aufgrund dessen sind ihre Namen heute noch Begriff, auch wenn sie zu Unrecht kaum noch geschätzt werden. Anton von Werner, Ferdinand Keller, Eduard von Gebhardt oder Franz Defregger fallen einem spontan ein.
Nicht der Rede wert
Wenn man jedoch überlegt, welche deutschen Maler, die das Wort Künstler verdient haben, der nachfolgenden Generation bekannt sind, dann herrscht betroffenes Schweigen. Können zählte immer weniger, Ausdruck war das Schlagwort, welches beherrscht werden musste (siehe zum Beispiel hier). Und dies darf unsinnigerweise nie kombiniert sein mit technischer Brillanz. Deshalb sind expressionistische Dilettanten wie Klee, Macke, Kandinsky heute auch noch dem Laien ein Begriff.
Maler, die ihren Stift und Pinsel gekonnt führten, waren Opfer ihrer peniblen Detailtreue und deshalb natürlich völlig uninteressant. Eine expressionistische Katastrophe sozusagen. Wenn das ganze noch kombiniert ward mit religiöser Malerei, ist dies der Kunstgeschichtsschreibung unserer Tage keine Zeile und Abbildung mehr wert.
Hervorhebung aus der Versenkung
Deshalb möchte ich im nachfolgenden einige Bilder dieser verlorenen Meister vorstellen. Namen, die nur den Fachleuten ein Begriff sind und mir erst durch den Überflug (der auch für mich als Atheist sehr interessant war) durch die Jahrgänge der Monatsschrift Die Christliche Kunst bekannt wurden. Einer Zeitschrift, die einige Jahre nach dem 1. Weltkrieg, als religiöse Kunst immer weniger gefragt war, aufgrund zu geringer Abozahlen ihre Veröffentlichung einstellte.
Leider ist die Qualität der Bilder sehr bescheiden, da sie nur im schlecht eingescannten pfd-Format vorliegen. Aber auch anhand der kleinen, verschwommenen Darstellungen würde man sich wünschen, in unseren Museen und Buchhandlungen Werke dieser Künstler zu sehen, um ein realistischeres und vor allem kunstvolleres Bild dieser Zeit zu erhalten.
Naturgemäß sind die Abbildungen dieser Zeitschrift fast alle religiösen Themas, wer sich also dadurch belästigt oder gelangweilt fühlt, sollte nun abschalten. Wer aber ein Auge für das Können in der Kunst hat, sollte dranbleiben. Sonst verpasst er was.
In diesem Sinne nun zu den Bildern. Hierbei fallen aufgrund der siebzig Jahre Schranke leider sehenswerte Zeichnungen und Gemälde anderer begabter Künstler unter den Tisch, wie beispielsweise Alexander Bertrand, Ern(e)st Wante, Franz Xaver Dietrich, Josef Wagenbrenner, Josef Wahl, oder Heinrich Nüttgens.
Franz Reiter (1875-1918):
Emanuel Dite:
Franz Xaver Simm (1853-1918):
Gabriel von Hackl (1843-1926):
Gebhard Fugel (1863-1939):
Friedrich Georg Papperitz (1846-1918):
Heinrich Lammers (??? - 1933):
Heinrich Told:
Josef Scherer (kein 20 Jahrhundert, aber zu Schade um's zurückzuhalten):
Jozef Janssens (Belgier 1854 geboren):
Julius von Klever (1850-1924):
(C)Karl Seiler (1846-1921):
Kaspar Schleibner (1863-1931):
Kaspar Schleibner - Die Helferin der Christen (1906)
Apsismalerei in der Kirche Vinzentinumus in München
Apsismalerei in der Kirche Vinzentinumus in München
Leonhard Thoma (1864-1921):
Louis Feldmann (1856-1938):
Ludwig Glötzle (1847-1929):
Michael Emonds-Alt:
Martin von Feuerstein (1856-1931):
Martin von Feuerstein - Pieta (um 1916)
am Gedächtnisaltar für gefallene Krieger in der Corpus Christi Kirche in Berlin
am Gedächtnisaltar für gefallene Krieger in der Corpus Christi Kirche in Berlin
Martin von Feuerstein - Mariä Verkündung
Karton zu einem Glasfenster in der heilig Geistkirche in München
Karton zu einem Glasfenster in der heilig Geistkirche in München
Martin von Feuerstein - Heiliger Burkhard (Karton Deckenbild für die Kirche des Heiligen Antonius in Padua)
Martin von Feuerstein - Heilige Odiliie und Mathilde
Karton Deckenbild für die Kirche des Heiligen Antonius in Padua
Karton Deckenbild für die Kirche des Heiligen Antonius in Padua
Martin von Feuerstein - Heilige Bruno und Norbert
Karton für die Kirche des Heiligen Antonius in Padua
Karton für die Kirche des Heiligen Antonius in Padua
Martin von Feuerstein - Gruppe aus der Krönung Karl des Grossen
Studie für die Kirche des Heiligen Antonius in Padua
Studie für die Kirche des Heiligen Antonius in Padua
Martin von Feuerstein - Gruppe aus der Krönung Karl des Grossen
Studie für die Kirche des Heiligen Antonius in Padua
Studie für die Kirche des Heiligen Antonius in Padua
Martin von Feuerstein - Die heilige Magdalena und ihre Gefährten landen in der Provence - Mappe (1893)
Martin von Feuerstein - Aus der Brotvermehrung - Teil des Karton zu einem Wandgemälde in Oberehnheim
Paul Beckert:
Wilhelm Bernatzik (1853-1906):
Wilhelm Immenkamp (1870-1931):
Fazit
Diese Maler sind leider fast alle in Vergessenheit geraten. Überdeckt durch den Müll des Nichtskönnertum, der heutzutage gepriesen wird. Gabriel von Hackl oder Martin von Feuerstein gehörten zu den großen Künstlern ihrer Generation. Sie waren nicht von ungefähr Professoren an der Münchener Kunstakademie und beherrschten ihren Pinsel meisterhaft. Voraussetzungen, die für die heutigen Professoren der deutschen Kunstakademien nicht mehr gelten. Womit wir wieder beim Anfang wären...