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Montag, 9. März 2015

Kunsthalle Karlsruhe Teil 2

Die Karlsruher Maler des 19. Jahrhunderts verbindet man vor allem mit der Landschafts- und Historienmalerei.


In diesem Teil möchte ich ein paar Landschaftler vorstellen, welche ihren Weg in die Sammlung der Kunsthalle gefunden haben.

Johann Wilhelm Schirmer (1807 - 1863)

Der Aufstieg der Karlsruher Kunstakademie zur bedeutenden Institution begann Mitte des 19. Jahrhundert mit der Anwerbung Johann Wilhelm Schirmers. Er galt als einer der Hauptgründer der weltweit bekannten Düsseldorfer Landschaftsschule und war Anziehungspunkt für junge Maler und schon bekanntere Kollegen.

Schirmers Naturansichten sind oft ähnlich komponiert wie die seines Vorbilds Carl Friedrich Lessing. Die Bilder könnten auch ohne menschliche Staffage bestehen, aber zur Abrundung ist fast immer eine kleine Geschichte eingebaut, um das Interesse an dem Gemälde zu steigern. Schirmer stellt hierbei meist kleine Anekdoten oder biblische Geschichten dar.
So wie in den beiden Szenen aus der Serie Die vier Tageszeiten, welche der Großherzog 1858 der Sammlung einverleibte.
 
Johann Wilhelm Schirmer - Der Mittag - Der Überfall auf den Wanderer (1857)

Johann Wilhelm Schirmer - Der Abend - Der Barmherzige Samariter (1857)

Seine große Stärke zeigte Schirmer, wenn er frei von solchem Tiefgang die Natur darstellte, wie sie war. So sind in der Kunsthalle zwei schöne Ausflüge mit Blick auf ein weites Tal ausgestellt.

Johann Wilhelm Schirmer - Das Geroldsauer Tal bei Baden-Baden (1855)
Johann Wilhelm Schirmer - Das Oberbeuerner Tal vom Cäcilienberg aus - Vormittag (1855)

Wahre Meisterwerke sind seine detaillierten Studien, die nicht als eigenständige, für die Öffentlichkeit gedachte Werke galten.

Johann Wilhelm Schirmer - Böschung mit Baumstamm (um 1855-60)

Die Felsküste bei Etretat habe ich schon 2002 in einer Aachener Ausstellung gesehen und war damals hin und weg. Und nach all den Jahren hat sich an dieser Wirkung nichts geändert. Dieses kleine Werk ist für mich noch immer die schönste Küstenstudie, die ich je gesehen habe. Ein Höhepunkt der gesamten Karlsruher Sammlung.

Johann Wilhelm Schirmer - Felsküste bei Etretat (1836)

Carl Blechen (1798 - 1840)

Blechen ist einer der ausgestellten Landschaftsmaler, die keine direkte Verbindung zu Karlsruhe haben. Sein Bild soll die Sammlung der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vervollständigen. Ausgestellt ist ein typisches Italien-Motiv Blechens. Ein spektakulärer Blick die Steilwand hoch in Richtung Kloster, welches er aus einer etwas anderen Richtung auch hier festgehalten hat.

Carl Blechen - Blick auf das Kloster Sta. Scolastica bei Subiaco (1832)

Carl Morgenstern (1811 - 1893) 

Der Frankfurter Morgenstern rundet die hochwertige Zusammenstellung der Zeit vor 1850 ab. Der Künstler war ein guter Architektur- und Landschaftsmaler, ist aber leider nicht allzu bekannt. An der Qualität seiner Bilder liegt es jedenfalls nicht, diese sind von hoher Güte. Die von seiner frühen Italienreise beeinflussten Gemälde überzeugen durch schöne Lichteffekte, wie auch in diesem Bild. Seine große Schwäche war die Darstellung der menschlichen Staffage, aber in seinen Freilichtstudien, wie diese hier, spielte dies, zum Glück mag man sagen, keine Rolle.

Carl Morgenstern - Am Golf von La Spezia (1841)

Arnold Böcklin (1827 - 1901)

In jungen Jahren lebte der Schweizer Böcklin fast sieben Jahre in Rom. Die Italienreise stand zu dieser Zeit noch auf dem Pflichtprogramm viele Maler und ebbte erst mit dem größeren Selbstbewusstsein zur eigenen nationalen Kunst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts langsam wieder ab.
Das in der Kunsthalle ausgestellte Landschaftsbild Böcklins wirkt auf meiner Aufnahme bei weitem nicht so schön, wie es wirklich ist. Vor allem der große, alles überragende Baum in der Mitte, mit seiner hellen, gefleckten Rinde, ist wunderbar gemalt.

Arnold Böckling - Landschaft im Albanergebirge (1851)

Eugen Bracht (1842 - 1921)

Eugen Bracht war einer der besten Landschaftsmaler im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Anton von Werner war sehr bemüht, ihn nach Berlin zu holen und machte ihm dies mit einer Professur schmackhaft.

Seine Lehrjahre verbrachte der Maler an mehreren Akademien, unter anderem an der Kunstschule in Karlsruhe, wo er zeitweise mit Hans Thoma befreundet war. Nach zwei Jahren verließ er Baden jedoch in Richtung Düsseldorf, da ihm Professor Schirmer nicht als geeignetes Vorbild erschien.

Auf den Auktionen tauchen immer wieder beeindruckende Orientbilder Brachts auf, welche das Leben in der kargen Wüste beschreiben. So wie das wunderbare Gemälde der Kunsthalle aus dem Jahre 1882. Vor dem Bild trocknet einem die Kehle. Die brütende Hitze dieses Wüstentages muss mit einem kühlen Schluck gemildert werden. Prost!

Eugen Bracht - In der Wüste Araba (1882)

Hans Thoma (1839 - 1924)

Als Anfang des 20. Jahrhunderts immer mehr Salon-Maler von der Kritik als bedeutungslos eingestuft wurden, konnte überraschenderweise Hans Thoma seinen guten Ruf behaupten. Seine Bilder gehörten technisch noch der akademischen Tradition an, aber mit ihren harmlosen Themen waren sie kein rotes Tuch für die Neues suchenden Kunstrichter.

Hans Thoma - Kinderreigen (1872)
In seinen zwanziger Jahren lebte und studierte Thoma immer mal wieder in Karlsruhe. Es war nicht die glücklichste Zeit seines Lebens, wie man in seiner Autobiographie Im Winter des Lebens nachlesen kann (zum Beispiel online hier). Nach Karlsruhe zog es ihn deshalb erst wieder im hohen Alter von 60 Jahren. Grund war ein Stellenangebot, welches er nicht ablehnen konnte. Direktor der Kunsthalle und Professor an der Akademie. Den Aufwand seiner Lehrtätigkeit konnte er gering halten, was zeigt, welch freies Leben die angeworbenen Kräfte damals in Karlsruhe hatten. Gleiches war nämlich auch von seinem Vorgänger Lessing bekannt.

Hans Thoma - Selbstbildnis mit Amor und Tod (1875)
Thoma war nicht der große Könner wie Anton von Werner. Seine Bilder sind manchmal etwas langweilig, unglücklich komponiert und die Menschen leblos. Mir gefallen vor allem die Landschaften, in denen er mit sattem grün und kräftigem blau arbeitet. So wie oben zum Beispiel beim Kinderreigen, hier oder hier.

Thoma-Kapelle Eingang
Ein faszinierender Raum, der seinesgleichen sucht, ist die Thoma-Kapelle. Man tritt von oben, über eine abgedunkelte Zwischenpassage, ein in eine Art Gruft (ohne Sarg). Diese Gestaltung verleiht dem Raum einen sakralen Charakter. Der zu Thomas Ehren errichtete Bau (1905-1909) sollte der krönende Abschluss seines Lebenswerkes werden, da der Meister selber die großformatige Gemälde aus dem Leben Jesus beisteuerte.

Vor allem die Nahaufnahmen zeigen jedoch, dass das malerische Endergebnis die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte. Die Umsetzung der Menschen ist für einen akademischen Maler eher bescheiden, nur die Gewänder können wirklich überzeugen.


Thoma - Kapelle

Thoma - Kapelle

Thoma - Kapelle
Thoma - Kapelle
Thoma - Kapelle
Thoma - Kapelle

Montag, 29. Dezember 2014

Hamburger Kunsthalle - Teil 3

Studien des 19. Jahrhunderts 

Heute möchte ich einige Studien aus dem 19. Jahrhundert vorstellen. Sie alle waren nie als eigenständige Bilder gedacht, sondern galten entweder der Fingerübung, als Vorbereitung eines ausgeführten Gemäldes oder sie waren einfach nur ein schöner Zeitvertreib für die Künstler. Dass sie jemals in einem Museum ausgestellt werden, war für die Maler undenkbar.

Moritz von Schwind (1804 - 1871):
Moritz von Schwind war bestimmt nicht der beste Maler seiner Generation, aber einer der beliebtesten. Seine Illustrationen zu den Märchen und Sagen deutscher Sprache waren in jedem Haushalt zu finden. Die unvollendete Studie war vielleicht als kleines Geschenk für seinen Lehrmeister Carolsfeld gedacht. Man kann gut den Entstehungsprozess solch eines Werks, mit Untermalung in Grisailles, erkennen.

Moritz von Schwind - Die fünf Ältesten Kinder des Malers Julius Schnorr von Carosfeld (1838 - 40)

Franz von Lenbach (1836 - 1904): 
Dieses kleine Bild Lenbachs ist ein Pendant zu dem ähnlichen Bild des Hirtenjungen in der Schaak-Galerie (siehe hier). In jungen Jahren zog es den Malerfürsten oft in die Natur, wie die schöne Freilichtstudie einer Heuernte zeigt. Später war er eher ein malerischer Stubenhocker, der sich fast ausschließlich auf Porträts konzentrierte.

Franz von Lenbach - Der rote Schirm (um 1860)

Johan Christian Clausen Dahl (1788 - 1857):
Eine typische Landschaftsstudie mahlte Dahl vom Neustädter Elbufer seiner Wahlheimat Dresden. Sie wird an einem frühen Abend am Fluss selber entstanden sein. 

Johan Christian Dahl - Elbe und Neustädter Ufer in Dresden im Abendlicht (1837)

Gotthardt Kuehl (1850 - 1915):
Von Gotthardt Kuehl sind viele Kirchen-Innenansichten erhalten. Welchen Status er den beiden Studien der Hamburger Kunsthalle beimaß, weiß ich nicht. Ich vermute, dass es Fingerübungen waren, denen kein größeres Gemälde folgte.

Gotthardt Kuehl - Innenansicht der St. Katharinenkirche in Hamburg (1890)
Gotthardt Kuehl - Innenansicht der St. Michaelis-Kirche in Hamburg (1890)

Adolph Menzel (1815 - 1905): 
Menzel kann mit Fug und Recht als Großmeister der Studien angesehen werden. Diese wurde nach seinem Tod stapelweise in seinem Nachlass gefunden. Nur ausgewählten Freunden zeigte oder schenkte er mal hier und dort eine seiner kleinen Kostbarkeiten, aber für die Öffentlichkeit waren sie nicht bestimmt. Das Widersprach seinem Kunstverständnis, welches erst im detailvollendeten Gemälde seinen Sinn fand.

Adolph Menzel - Atelierwand (1872)
Adolph Menzel - Aufbahrung der Märzgefallenen (1848)
Adolph Menzel - Die Ruine des Nymphenbads im Dresdener Zwinger
Adolph Menzel - Schwester Emilie Menzel (um 1848)

Camille Corot (1796 - 1875):
Menschen spielten in den Landschaftsgemälden Corots nur eine untergeordnete Rolle. In Studien war dies jedoch ganz anders. Dort holt er sie gerne in den Mittelpunkt des Bildes. So auch in den beiden hier abgebildeten kleinen Werken, welche mit den verschiedensten Abstufungen der Farbe Braun spielen.

Camille Corot - Das Mädchen mit der Rose (um 1865)
Camille Corot - Der Mönch (1874)

Wilhelm Kaulbach (1805 - 1874):
Freundschaftsbilder von Malerkollegen waren im 19. Jahrhundert sehr beliebt und gehörten zum Beispiel bei den Düsseldorfern des Schadow-Umkreis zum Pflichtprogramm. Da Kaulbach selber an der Hochschule dort studierte, ist es kein Wunder, dass er diese Tradition übernahm. Diese Studie scheint aber eher eine Vorstudie zu einem großen Gemälde und kein typisches, zweckfreies Freundschaftsbild zu sein.

Wilhelm von Kaulbach - Porträt des Malers Heinlein als Ritter Schellenberg

Sammelsurium des 19. Jahrhundert

Bevor wir im nächsten Bericht zum Makart-Saal kommen, hier noch ein paar schöne Bilder, welche nicht ganz in die vorherigen Kategorien passen.


Eines der berühmtesten Gemälde des 19. Jahrhunderts ist das Porträt Goethes von Tischbein. Seine Bilder sind in der Regel zu klassizistisch steif komponiert. Dem Kinderbildnis der zukünftigen Hamburger Bürgermeisterfrau kann man dies aber nicht vorwerfen. Es hat einen lieblichen Charme und ist technisch hochwertig umgesetzt.

Wilhelm Tischbein - Cornelia Wilhelmine Amsinck (1805)

Vom vielleicht besten deutschen Architekturmaler des 19. Jahrhunderts ist eine Berliner Stadtansicht in der Kunsthalle ausgestellt, welche im Detail den damaligen Straßenzustand wiederspiegelt. Der Rahmen ist übrigens einer der schönsten der Sammlung, wie ich finde.

Eduard Gaertner - Blick auf das Kronprinzenpalais und das Königliche Schloß von der Neuen Wache aus (1849)

Schroedter war bekannt für seine humoristischen Darstellungen, in denen er gerne den ein oder anderen aufs Korn nahm. Die Geschichten des Münchhausen sind für ihn ein gefundenes Fressen. Der Lügenbaron zieht mit seiner Erzählung alle Blicke auf sich. Technisch ist der Lichtschein der Lampe meisterhaft umgesetzt.

Adolph Schroedter - Münchhausen erzählt seine Jagdabenteuer (1842)

Die Gemälde von Carl Spitzweg sind zeitlos. An den kleinen Anekdoten, skurrilen Personen oder heiteren Gesellschaften kann man sich auch heute noch erfreuen. Der Einsiedler war ein gerne verwendetes Thema Spitzwegs und die Neuland erobernden Touristen haben nichts an Aktualität verloren.

Carl Spitzweg - Einsiedler im Gebirge
Carl Spitzweg - Touristen in den Bergen

Schmitson war ein östereichischer Tiermaler, der schon in jungen Jahren an einer schweren Nierenkrankheit verstarb. Überraschenderweise gibt es von ihm keinen Wikipedia-Eintrag. Dabei ist sein Leben, wie man dem Link oben entnehmen kann, gut dokumentiert. Die wenigen Bilder, welche man online von Schmitson findet, als auch das Hamburger Gemälde, deuten auf einen talentierten Maler hin, der sich autodidaktisch bildetet.

Teutwart Schmitson - Die Kuh des Armen
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts gehört es für die oberen Zehntausend zum schicken Ton, einmal vom Münchener Malerfürsten porträtiert worden zu sein. Nach Hamburg hat es ein Bild Franz Lists geschafft. Lenbach-typisch werden, trotz ihrer großen Bedeutung für den Komponisten, die Hände überhaupt nicht beachtet. 

Franz Lenbach - Der Komponist Franz Liszt (1884)

Oppenheim malte den zwei Jahre älteren Heinrich Heine in dem Jahr der Auswanderung des Dichters nach Paris. Angst scheint er keine vor der ungewissen Zukunft, die vor ihm liegt, zu haben. Er schaut uns selbstbewusst und direkt an. Man fühlt sich vor dem Bild eher als Objekt der Betrachtung, denn als Betrachtender. Ob die beiden Männer Freunde waren, vielleicht aufgrund ihrer gemeinsamen jüdischen Herkunft, kann ich leider nicht sagen.

Moritz Oppenheim - Der Dichter Heinrich Heine (1831)

Wilhelm Leibl (1844 - 1900):
Leibl war nicht mit dem großen Talent eines Anton von Werner gesegnet, sondern musste seine Erfolge hart erarbeiten. Die Schwierigkeiten bei der Komposition von Gemälden konnte er nie ablegen, die saubere Perspektive war ein ewiger Kampf. Aber der urwüchsige Rheinländer gab nicht auf. So arbeitete er über drei Jahre an dem in der Kunsthalle ausgestellten berühmten Gemälde der drei Frauen in der Kirche, bis er auch mit der letzten kleinen Ader zufrieden war.

Wilhelm Leibl - Drei Frauen in der Kirche (1778 - 1881)
Wilhelm Leibl - Rosine Fischler, Gräfin Treuberg (1877 - 1878)

Arnold Böcklin (1827 - 1901):
Von Böcklin sind drei ausgezeichnete Gemälde im Museum ausgestellt. Zwei persönliche Porträts (Selbstbildnis und Verwandter) und die mythische Prozession zu einem heiligen Hain, ein Meisterwerk der symbolistischen Malerei.

Arnold Böcklin - Augusto Fratellei, ein Vetter der Frau (um 1864)
Arnold Böcklin - Selbstbildnis (1873)
Arnold Böcklin - Heiliger Hain (1886)

Dante Gabriel Rossetti (1828 - 1882):
Rossetti war Dichter, Maler und führender Kopf der Präraffaeliten. Seine Bilder können technisch nicht mit denen Millais mithalten und meinem Geschmack treffen sie nicht ganz. Aber seinen verträumten, sinnlichen Frauen ist ein gewisser Reiz nicht abzusprechen. Die hier abgebildete Fanny Cornforth war ein Geliebte des Künstlers und auf vielen Werken zu sehen. Ihre Hände sind besonders gut gelungen.

Dante Gabriel Rossetti - Helena von Troja (1863)
Ernest Meissonier (1815 - 1891):
Ende der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts war Meissonier der weltweit gefragteste zeitgenössische Maler. Sein Alleinstellungsmerkmal waren die kleinformatigen Bilder mit tausend Details. Die Kunsthalle besitzt (mindestens) eine Studie und zwei solcher Meisterwerke der Miniaturmalerei. Der Rahmen des Schachspieler-Bildes ist großer als das Gemälde selber. Eine Besonderheit, die man nicht jeden Tag sieht.

Ernest Meissonier - Schachspieler (1856)
Ernest Meissonier - Reiters Rast (1876)
Ernest Meissonier - Der Schildermaler (1872)

Samstag, 17. August 2013

Berliner Bilderbogen (Teil 4)

Alte Nationalgalerie und kein Ende

Arnold Böcklin (1827 - 1901)


Böcklin ist ein Liebling der Kuratoren der Alten Nationalgalerie. Es werden bestimmt sieben oder acht Werke von ihm in der Sammlung präsentiert. Und dies nicht ganz ohne Grund. Denn Böcklin war, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen, ein Meister auf vielen Gebieten. Porträt- oder Landschaftsmalerei, christliche Geschichte oder Bilder zur Sagenwelt sind sein Metier, genauso wie die mythischen Welten in der Art seiner Toteninseln.

Seine römische Frau bildet er im folgenden Porträt im Profil ab.

Arnold Böcklin - Bildnis Angela Böcklin (1863) - Tempera und Wachs auf Holz (41 x 32 cm)
Arnold Böcklin - Bildnis Angela Böcklin (1863) (Ausschnitt) - Tempera und Wachs auf Holz (41 x 32 cm)

Das Besondere am dem religiösen Bild ist die vom göttlichen Glanz erleuchtete Mauer.
Arnold Böcklin - Beweinung unter dem Kreuz (1876) - Tempera und Firnis auf Holz (164 x 250 cm)
Arnold Böcklin - Beweinung unter dem Kreuz (1876) (Ausschnitt) - Tempera und Firnis auf Holz (164 x 250 cm)

Dieses kleine, feine Landschaftsbild soll angelehnt sein an ähnliche Motive seines Freundes Franz-Dreber.
Arnold Böcklin - Italienische Landschaft (um 1858) - Öl auf Leinwand (42,5 x 34,5 cm)

Verpackt in eine mythologische Szene, ist der schäumende Wasser-Aufprall gegen die Felsen das eigentliche Thema des Bildes.

Arnold Böcklin - Die Meeresbrandung (1879) - Öl auf Holz (121 x 82 cm)

Arnold Böcklin - Die Meeresbrandung (1879) (Ausschnitt) - Öl auf Holz (121 x 82 cm)

Giovanni Segantini (1858 - 1899)

Segantinis Bilder sind unverwechselbar. Seine Malweise, in der er die Farben ungemischt Strich für Strich nebeneinander platziert, erinnert sehr an den Pointillismus. Er steht aber meilenweit über diesem. Denn es gelingt ihm, im Gegensatz zu völlig überschätzen Malern wie Signac oder Seurat, seinen Gemälden wirkliches Leben einzuhauchen.

In der Alten Nationalgalerie ist eine seiner besten Arbeiten ausgestellt. Dessen Leuchten ist der Blickfang des Ausstellungsraumes. Abgebildet ist eine für Segantini typisch reliefartige Szene, auf einem Hochplateau in den Bergen der Schweiz. Ein kleiner Trauerzug führt einen Toten zu seiner letzten Ruhestätte.

Giovanni Segantini - Rückkehr zur Heimat (1895) - Öl auf Leinwand (161,5 x 299 cm)

Carl Blechen (1798 - 1840)

Coverversionen von eigenen Songs kommen bei Musikern selten vor. In der Malerei ist dies jedoch gang und gäbe. Wenn zu einem bestimmten Bildtypus eine große Nachfrage bestand, war der Künstler häufig gezwungen, dem Markt das zu bieten, was er verlangte. Der Maler musste eine Familie ernähren und hatte keine Wahl. So zum Beispiel in dem von mir beschriebenen Fall Carl Wilhem Hübners. Der Anstoß zu der Wiederverwendung eines Motivs kann natürlich auch vom Künstler selber kommen.

In der Nationalgalerie sind zwei Gemälde Carl Blechens ausgestellt, die einen ganz engen Bezug zueinander haben. Der Park von Terni wird einmal als Kulisse für zwei badende Frauen, ein andermal für zwei diskutierende Mönche verwendet. Das Ursprungsmotiv scheint die Variante mit den beiden Badennixen zu sein, denn in der Staatsgalerie Stuttgart ist eine kleine identische Studie und im Frankfurter Städelmuseum ein großes Bild gleichen Inhalts zu sehen. Beide schon aus dem Jahr (1828/29).

Hier nun die Variationen aus der Alten Nationalgalerie.

Carl Blechen - Park von Terni mit badenden Mädchen (1835) - Öl auf Leinwand (107 x 77 cm)
!Da meine Aufnahme viel zu schlecht ist, stammt die Abbildung der Badenden aus Wikipedia!
Carl Blechen - Zwei Mönche im Park von Terni (1830) - Öl auf Leinwand (63 x 51,5 cm)
Carl Blechen - Zwei Mönche im Park von Terni (1830) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (63 x 51,5 cm)

Eduard Gaertner (1801 - 1877)

Gaertner ist vielleicht der beste Architekturmaler, den Deutschland je hatte. Seine liebevollen Stadtansichten sind aufgrund ihrer Genauigkeit und Atmosphäre unübertroffen. Man taucht ein ins Berlin des 19. Jahrhundert und saugt das Flair dieser noch in ihren Kinderschuhen stehenden Weltstadt auf. Gaertners Lichtbehandlung straft jeden Lügen, der behauptet, erst die Impressionisten hätten verstanden, wie man die Facetten des Lichts wirklichkeitsnah darstellt.

Eduard Gaertner - Unter den Linden (1852/53) - Öl auf Leinwand (75 x 155 cm)
Eduard Gaertner - Unter den Linden (1852/53) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (75 x 155 cm)
Eduard Gaertner - Unter den Linden (1852/53) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (75 x 155 cm)
Eduard Gaertner - Die neue Wache in Berlin (1833) - Öl auf Leinwand (47 x 77 cm)
Eduard Gaertner - Die neue Wache in Berlin (1833) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (47 x 77 cm)

Theodor Hildebrandt (1804 - 1874)

Die Räuber ist das erste Drama des noch jungen Friedrich Schiller. Es handelt von einem zu Unrecht vom Vater verstoßenen Grafensohn, der, auf sich alleine gestellt, nicht wirklich was mit seinem Leben anzufangen weiß. Die Folge ist klar. Er hat keine Ziele und nichts zu tun. Hängt mit falschen Freunden rum und gerät auf die schiefe Bahn. Sie gründen eine Gang und berauben in bester Robin Hood-Manier die Reichen und geben es den Armen. Jedoch zerbröckeln seine Ideale immer mehr an der Realität. Und, wie es sich für einen Klassiker gehört, sind am Ende fast alle Tod.

Hildebrandts Räuber hat schon glücklichere Tage erlebt. Der goldene Ehering an seinem Finger weist auf die heile Welt seines früheren Lebens hin. Nun sitzt er einsam in einer verlassenen Ecke, mit dem Gewehr in der Hand, auf Gefahren lauernd. Ob er jemals wieder in die behütete Welt, die nur noch in seinen Erinnerungen existiert, zurückkehren kann, steht in den Sternen.

Theodor Hildebrandt - Der Räuber (1829) - Öl auf Leinwand (114 x 99 cm)

Julius Hübner (1806 - 1862)

Das von Hübner in der Alten Nationalgalerie ausgestellte Gemälde wird wohl ein Hochzeitsgeschenk gewesen sein. Denn just in dem Jahr der Fertigstellung des Bildes heiratet der Künstler die auf dem Porträt abgebildete junge Schönheit. Pauline Bendemann, die Schwester seines Malerkollegen Eduard Bendemann.

Julius Hübner - Pauline Hübner geb. Bendemann (1829) - Öl auf Leinwand (189,5 x 130 cm)
Julius Hübner - Pauline Hübner geb. Bendemann (1829) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (189,5 x 130 cm)