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Montag, 6. März 2017

Gesunder Menschenverstand

Dies ist die Geschichte vom gesunden Menschenverstand und mir. Die Beziehung war nicht immer glücklich, aber, ich will es vorwegnehmen, sie endete gut.

Bücher

Als ich zur Schule ging, gab es noch kein Internet. Die Bücherei war damals die mit Abstand wichtigste Quelle, um seinen Horizont zu erweitern. Da ich mich schon immer für Geschichte interessierte, rückte irgendwann natürlich auch die Kunstgeschichte in den Fokus. Übersichtswerke zu diesem Thema waren immer gleich aufgebaut.

Rembrandt - Der Mennonitenprediger Anslo und seine Frau (1641)
Öl auf Leinwand (176 x 210 cm)

Zeitreise

Eingeteilt in Epochen werden Renaissance, Barock, Rokoko, Klassizismus und Romantik ausführlich behandelt. Schritt für Schritt, keine Sprünge oder Überraschungen. Die vorgestellten Altmeister verstanden ihr Handwerk, die Unterschiede waren vor allem thematischer Natur. Ich hatte keinen Zweifel, dass diese Maler zu den besten ihrer Zeit gehörten und nicht ohne Grund vorgestellt wurden. Der gesunde Menschenverstand war zufrieden und beobachte ruhig und entspannt das weitere Geschehen.

Caravaggio - Die Kreuzigung des Apostels Petrus (1601/1604)
Öl auf Leinwand (230 x 175 cm)
Ich blätterte das Kapitel zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf, und ab da änderte sich alles. In den Abschnitten über Impressionismus und Pointillismus wurden die technischen Neuerungen gepriesen, welche auf neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren sollten. Mit einer leichten Portion Skepsis und großer Naivität nahm ich diese im Vergleich zum Ergebnis doch arg vollmundigen Verkündigungen für bare Münze.

Georges Seurat- Die Seine an der Grand Jatte - Frühling (1888)
Öl auf Leinwand (65 x 82 cm)

Je schneller jedoch die Kunstgeschichte in Richtung 21. Jahrhundert galoppierte, desto irritierender wurde es. Der gesunde Menschenverstand, der bei den Impressionisten nur leise murrte, bekam nun einen hochroten Kopf. Sein Blutdruck stieg auf 200, denn er konnte nicht glauben, was er in den Büchern sah. Postimpressionismus, Nabis, Fauvismus, Expressionismus, Kubismus, Abstraktion oder Minimal Art wirkten immer dilettantischer. Eine Rückentwicklung von den Höhen der menschlichen Fertigkeiten zurück ins infantile Babystadium wird im vollen Ton der Überzeugung als museumswürdige Leistung gepriesen.

Ernst Ludwig Kirchner- Vier Holzplastiken (1912)

"Halt", "Stopp", "Achtung", "Wirf das Buch weg", schrie der gesunde Menschenverstand. "So einen Quatsch glaubst du?" Ich fühlte mich unwohl, doch ich war so einfältig. Die Litanei, hierin einen Fortschritt zu sehen, wurde immer und immer wiederholt. Die Fachleute können doch nicht alle irren. Da muss was dran sein, es ist Kunst, glaube es doch einfach. Der gesunde Menschenverstand resignierte vor diesem Aberglauben, warf mir ein paar verächtliche Worte zu und verfiel in einen langen Dornröschenschlaf.

Vorbilder

So verging Jahr um Jahr, bis ich eines Tages den drei Weisen begegnete. Kishon, dem ARC und Mani de Li. Diese rüttelten mich und den gesunden Menschenverstand wach und öffneten mir die Augen.

Mein Lieblingshumorist Ephraim Kishon mit seinem Buch Picassos süße Rache, in dem er auf unnachahmliche Art über die Moderne Kunst herzieht. Sowohl die hochgestochenen Ansprüche ihrer Vertreter als auch die exorbitanten Preise, die für solche Werke bezahlt werden, sind für Lacher gut. Einzig Picasso kommt aus meiner Sicht in diesem, als auch im Vorgängerbuch Picasso war kein Scharlatan, zu gut weg.

Dann das Artrenewal Center mit Schwerpunkt auf der akademischen Malerei des 19. Jahrhunderts und ihrer umfangreichen, zum Nachdenken anregenden Philosophie der Kunst. Hier lernt man endlich all die in der Kunstgeschichte und den Medien ignorierten Salonmaler kennen und bewundern.

Pascal Adolphe Dagnan-Bouveret - Schmollend (Gustave Courtois in seinem Atelier) (1880)Öl auf Leinwand (48 x 63 cm)
Und zu guter Letzt der unbesiegte König der Newsgroup-Schlachten, Mani de Li. Keiner hat so klar und deutlich seine Kritik der offiziellen Kunstgeschichte mit gesundem Menschenverstand gepaart. Wer das Original und den Vordenker dieses Blogs hier kennenlernen möchte, sollte auf jeden Fall seinen Internetauftritt Modern Art - A Skeptical View besuchen. Hätte er auf Deutsch geschrieben, würde es meinen Blog nicht geben. Ich vermute, er ist vor ein paar Jahren verstorben, da er leider auf keinem Weg mehr zu kontaktieren ist. Zum Glück konnte ich damals sein HTML-Buch erwerben, in dem er ausführlich auf die Moderne Kunst und ihren Siegeszug eingeht.

Aphorismen

Er streut immer wieder knappe, griffige Redewendungen ein, welche perfekte Munition für einen Kunst-Plausch bieten:
  • Ohne Können keine Kunst (No skill no art)
  • Wenn es eine lange Predigt braucht, um zu verkünden, dass es Kunst ist, dann ist es wahrscheinlich Mist (If it needs a long sermon to proclaim it's art it's probably bullshit
  • Moderne Kunst = 10% Kunstwerk 90% Kunstgeschwafel (Modern Academic Art  =  10% Artwork  90% Artspeak)
  • Wenn Gemälde in Bezug auf Qualität statt einer Signatur beurteilt würden, sähe die Geschichte der Kunst ganz anders aus (If paintings were judged in terms of quality rather than a signature the history of Art would be quite different)
  • Die meisten unserer so frohlockend verkündeten Modernen Meister sind eher Gewinner in der Lotterie, als Genies mit einzigartigen Fähigkeiten (Most of our exulted so called Modern Masters are more like lottery winners rather than geniuses in possession of unique qualities)
  • Moderne Kunst ist wie eine Lotterie. Sie hören nur von den Gewinnern und keinen Piep von den Millionen von Verlierern (Modern Art is like a lottery. You only hear about the winners and hardly a peep from the millions of losers)
  • Eine gute Idee ohne Können umgesetzt ist wertlos (a good idea executed without skill is worthless)
  • Moderne Kunstkritiker können nicht zwischen den Vorzügen der Umsetzung und der Idee eines Kunstwerks unterscheiden (Modern Academic Art critics can’t distinguish between the merits of the physical artwork and the merits of an idea)
  • Was die meisten Modernen Künstler als Selbstausdruck verkünden, ist nicht viel mehr als Selbsttäuschung (What most Modern Artists try to pass of as self expression is little more than self delusion)
  • Man sollte nicht versuchen müssen, ein Kunstwerk zu verstehen (One shouldn’t have to TRY to appreciate an artwork)
  • Wenn eine Malerei kindisch aussieht, ist dies die Schuld des Künstlers, nicht des Betrachters (If a painting looks childish it is the fault of the artist not the viewer)
  • Etwas, das fast jeder nachmachen kann, ist keine Kunst (Anything most anyone can imitate ain’t art)
Wassily Kandinsky - Der Reiter (1911)
Öl auf Leinwand (94 x 130 cm)

Kunst-Test

Er beschreibt drei kleine Tests, die ihm immer wieder treu dienten, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Sie sind einfach und können auch ohne künstlerische Vorbildung oder Geschichtswissen durchgeführt werden.
  1. Der Fähigkeiten-Test (Hat der Künstler etwas erzeugt, was andere nicht können?)
  2. Der Geschmackstest (Wenn dir niemand gesagt hätte, dass es ein tolles Gemälde wäre, würdest du es wirklich eines zweiten Blickes würdigen?)
  3. Der Paraguayische-Flohmarkt-Test (Wenn diese Malerei von einem unbekannten Künstler, auf einem weit entfernten, exotischen Flohmarkt für ein paar Dollar angeboten würde, würdest du es wirklich kaufen?)
Wenn du alle drei Fragen ehrlich mit Ja beantworten kannst, dann hast du wahre Kunst vor dir, auch wenn sogenannte Fachleute das ganz anders sehen.

Nikolay Bogdanov-Belsky - Kopfrechnen in der Ratschinski-Schule (1895)
Öl auf Leinwand (107 x 79 cm)

Ende gut, alles gut

Damit war endlich auch wieder der gesunde Menschenverstand zufrieden. Wir umarmten uns und unsere neu aufgeblühte Freundschaft hält glücklicherweise bis zum heutigen Tag. Mani de Li sei Dank.

Sonntag, 27. September 2015

Mythen der Moderne

Ich bin blind, leide unter Geschmacksverirrung und habe keine Ahnung von Kunst.

Jedenfalls, wenn ich dem Buch Kaisers Rumpelkammer von Simon Winder glauben schenken darf. Der Autor schafft es, auf einer einzigen Seite (S. 563) einen riesigen Haufen Plattitüden anzuhäufen, den er mit voller Überzeugung in unser Gesicht wirft. Ziel seines Spotts ist der Malerfürst Hans Makart, der unter dem Dung der Vorwürfe nicht mehr zu erkennen ist.

Mythos 1: Akademische Maler haben keine Verbindung zur Tradition

Maler wie Hans Makart schufen eine endlose Reihe von degoutant überladenden Leinwänden, die alle Kunsttraditionen der Vergangenheit zu verspotten scheinen

Das ist völliger Quatsch, denn Makart steht mit seiner akademischen Vorgehensweise, den vielen vorbereitenden Studien, Kompositionsskizzen, seiner technischen Meisterschaft und realistischer Malerei, voll und ganz in der Tradition der großen Maler seit Beginn der Renaissance.

Hans Makart- Der Triumph der Ariadne (1873-1874) - Öl auf Leinwand (207 x 186 cm) [Public domain], via Wikimedia Commons

Damit ist er viel eher mit den großen Altmeistern der Malerei verbunden, als all die dilettantischen Kleckser, die im 20 und 21. Jahrhundert nach ihm kamen. Denn sie haben das Band verleugnet, welches alle großen Künstler der vergangenen Jahrhunderte zusammenhielt. Nämlich das Streben nach handwerklicher Virtuosität.

Titzan - Bacchus und Ariadne (1520-1523) - Öl auf Leinwand (176,5 x 191 cm) [Public domain], via Wikimedia Commons

Mythos 2: Historismus ist minderwertig

das farbige Äquivalent der gewaltigen Ringarchitektur, das man heute kaum mehr erträgt

Hallo. Gerade wegen dieser imposanten Historismusbauten kommen Millionen Touristen jährlich nach Wien.

Naturhistorische Museum Wien (By Gryffindor (Own work) via Wikimedia Commons)

Zum Glück sind die Verantwortlichen in der Nachkriegszeit nicht auf die Idee gekommen, diese verspielten, beeindruckenden Bauten durch langweilige, viereckige Klötze zu ersetzen. Ein Spaziergang durch Wien hätte dadurch jeden Reiz verloren.

Burgtheater, um 1900 (von Unbekannt [Public domain oder Public domain], via Wikimedia Commons)

Der Vorwurf, ein Mischmasch der Stile zu sein, ist nicht per Definition eine Schwäche, sondern kann eine Stärke sein. Dem Maler oder Architekt steht die ganze Welt seiner Vorgänger offen. Er kann diejenigen Rosinen herauspicken, welche am besten seinen aktuellen Ideen entsprechen. Was nützt der reine Stil, wenn er so lieblos und langweilig wie das Bauhaus ist.

Walter Gropius - Bauhaus-Gebäude in Dessau (By Lelikron (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons)

 

Mythos 3: Moderne Kunst steht auf den Schultern von Giganten 

und der Bruch zwischen Makart und den späteren Helden der Moderne ist viel weniger eindeutig, also man hoffen möchte.

Falsch, der Bruch ist radikal und vollständig.

Piet Mondrian - Komposition in Oval (1914) - Öl auf Leinwand [Public domain], via Wikimedia Commons

Die Moderne steht mit ihrer kindischen Krakelei, der Anpreisung einfachster Striche als tiefgründige Kunst, in keiner Linie zu den großen Meistern der Malerei. Handwerkliche Perfektion und langjähriges Studium haben für die Moderne keine Bedeutung. Jeder kann ein Künstler sein. Ein Witz, den man erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ernst nimmt. Rembrandt, Tizian, Vermeer, Rubens oder Tiepolo sind heute noch bedeutend wegen ihres großen technischen Könnens. Ohne diese Fähigkeiten wären sie schon lange von der Bildfläche der Geschichte verschwunden.

Rembrandt - Selbstporträt (1640) - Öl auf Leinwand (102 x 80 cm) [Public domain], via Wikimedia Commons

Mythos 4: Moderne Kunst ist kreativ 

...dass wahrhaft kreative Künstler gar nicht anders konnten, als die Moderne ins Leben zu rufen

Wer glaubt so was? Schon mal die Bilder der bekannten Maler der Moderne gesehen? Wikipedia zählt zum Beispiel Henri Matisse, André Derain, Pablo Picasso, Georges Braque, Max Beckmann, Franz Marc, Paul Klee und Piet Mondrian zu ihnen. Der Großteil ihrer Ergüsse sind schnell hingeschmierte, dilettantische Versuche mit simpelstem Inhalt.

Franz Marc - Akt mit Katze (1910) - Leinwand (86,5 x 81,5 cm) [Public domain oder Public domain], via Wikimedia Commons

Frederic Leighton - Cimabues Madonnenprozession in Venedig (1853-1855) - Öl auf Leinwand (231,8 x 520,7 cm) [Public domain], via Wikimedia Commons

Wer die abertausend Zeichnungen Picassos, mit ein paar Strichen hier und dort, kreativ nennt, hat den letzten Fetzen kritischen Verstandes über Bord geworfen. Das einzig Neue war die Dreistigkeit, kleine Fingerübungen als Kunst zu verkaufen. Und dabei das Glück zu haben, genug naive Anhänger zu finden, die ihm bis heute glauben.

Paul Klee - Schiffe im Dunklen (1927) - Öl auf Leinwand (80 x 63 cm) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Es ist, wie Anselm Feuerbach mal so schön treffend sagte, alles schon mal da gewesen und immer besser. Das Kreative in der Malerei ist die Kombination von kleinen bekannten Versatzstücken.

Wer ist kreativer? Der Hobbygärtner, der einen einzelnen Baum in seinem Garten pflanzt oder der Landschaftsgärtner, der einen komplexen Park aus dem Boden zaubert?

Der Hobbygärtner wird zwei oder drei Entscheidungen treffen und, aufgrund fehlender Ausbildung und Wissens, hoffen, dass sein Baum in ein paar Jahren blühen und Früchte tragen wird. Das war es. Mehr Aufwand und Fertigkeit sind in viele bekannte Werke der Moderne auch nicht eingeflossen.

Oder auf der anderen Seite der Landschaftsarchitekt, der einen ganzen Park plant. Überlegung zu verschiedenen thematischen Abschnitten, Bodenbeschaffenheit, Wetterwechsel, Jahreszeiten, Zusammenspiel der Farben oder harmonische Wirkung spielen eine große Rolle bei der Konzeption und Umsetzung. Ohne entsprechende, langjährige Ausbildung wird jeder Gärtner an solch einer Aufgabe scheitern. Hier ist Kreativität gefragt. Wie ein realistischer Maler entwirft er ein komplexes Bild, bei dem unendlich viele Details zu betrachten, einzuordnen, abzuwägen und zu kombinieren sind. Nur dann entsteht ein harmonisches Bild, welches durch sein Können auch unabhängig vom Namen des Künstlers strahlt.
Jehan-Georges Vibert - Der Ausschuss für moralische Bücher (1866) - Öl auf Leinwand (45 x 64,7 cm) [Public domain], via Wikimedia Commons

Sonntag, 16. November 2014

Liebermanns Geister

Beginnende Freundschaft


Ich las in der letzten Zeit viel von dem guten alten Herrn Liebermann. Und was ich las, gefiel mir sehr.
Für ihn [dem Künstler -  A.d.V.] sind Kunst und Handwerk identisch. Nicht in der Idee, sondern in der Ausführung der Idee liegt die Kunst
Daher ist es für den Wert eines Werkes der bildenden Kunst ganz gleichgültig, was es darstellt
Der Maler muss sein Leben lang arbeiten, um der Technik Herr zu werden; aber nicht um ihrer selbst willen, sondern um mittels der Technik seiner Phantasie einen möglichst vollendeten Ausdruck geben zu können
... ist die Kunst unbegrenzt, so weit die Ausdrucksfähigkeit ihrer technischen Mittel reicht
Überhaupt ist es ganz gleichgültig, ob der Künstler ein schon tausendmal dargestelltes Thema behandelt oder ein funkelnagelneues - was übrigens schwer zu finden sein dürfte

Genau mein Reden Herr Liebermann, so sehe ich es auch. Ohne Können keine Kunst. Mit feuchten Augen bot ich ihm das Du an und Max nahm mit aufrichtiger Freunde an.

Aufziehende Wolken

Es hätten glückliche Zeiten anbrechen können, doch unsere gerade aufblühende Freundschaft wurde bald auf eine ernste Probe gestellt. Denn was schreibt er da in seinen einleitenden Worten der Schrift Über Kunst:
Es ist ein unbestrittenes und unbestreitbares Axiom der Ästhetik, dass jeder Form, jeder Linie, jedem Strich die Idee vorausgehen muss, sonst kann die Form korrekt, kalligrafisch schön sein, aber sie ist nicht als künstlerisch anzusprechen, denn künstlerisch ist nur die lebendige Form, die vom schöpferischen Geist gezeugt ist.
Max, Max, Max. Musst du jetzt so schwammige Begriffe wie lebendige Form und schöpferischen Geist in die Runde werfen. Ich befürchte, es werden nicht die letzten sein, die du verwendest.

So bezeichnet er Manets Die Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko als eines der großen Meisterwerke des 19. Jahrhunderts und verteidigt es vehement. Schlechte Zeichnung, bescheidene Farbgebung, studienhaftes Bild, leblose Figuren oder Anton von Werners Hinweis auf  "schlecht ausgestopfte und kostümierte Vogelscheuchen" interessiert ihn wenig.

Édouard Manet - Die Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko (1868/69)
Öl auf Leinwand (252 cm × 305 cm)

Max sieht dies ganz anderes:
Allerdings komponiert er nicht mit den billigen Versatzstücken des Theaters, mit Vorder-, Mittel- und Hintergrund: er macht kein sogenanntes Historienbild, wo jedes Detail richtig ist, aber das Ganze ein "lebendes Bild" statt eines lebendigen Bildes. Sondern er komponiert mit den Ausdrucksmitteln seiner Kunst, mit dem Raum ebenso wie mit der Linie und Farbe. Was scheinbar zufällig, ist künstlerisches Taktgefühl, ist Geschmack.
Dem kann ich mich leider voll und ganz überhaupt nicht anschließen. Mich berührt dieses Werk kaum. Trotz Linien, Farben und dem angedeuteten Raum, denn es ist zu dilettantisch umgesetzt. Auch das von Max in diesem Zusammenhang erwähnte Bild Goyas Die Erschießung der Aufständischen reißt mich nicht vom Hocker, obwohl es mit seiner Lichtverteilung mehr Dramatik aufkommen lässt, aber nach meinem Geschmack zu studienartig umgesetzt ist.

Francisco de Goya - Die Erschießung der Aufständischen (1814)
Öl auf Leinwand (266 cm × 345 cm)

Beide sind in meinen Augen keine Meisterwerke der Menschheitsgeschichte. Die thematisch ähnlichen Bilder der weniger bekannten akademischen Maler Delaroche oder Gérôme sehe ich auf einem ganz anderen, höheren Niveau.

Jean-Léon Gérome - Die Hinrichtung des Marschall Michel Ney (1876)
Öl auf Leinwand (65.2 x 104.2 cm)
Nur hier kann ich mitfühlen, bangen und trauern, mich an Details erfreuen und die technische Meisterschaft bewundern.
Max, ich weiß, dir wird Delaroches Bild zu bühnenartig inszeniert sein, aber meinem naiven Geschmack stört dies überhaupt nicht.

Paul Delaroche - Die Hinrichtung der Lady Jane Grey (1833)
Öl auf Leinwand (246 x 297 cm)

Hoffnungsschimmer

Doch der gute Liebermann, Max meine ich natürlich, wäre nicht er selber, wenn nicht der Realismus wieder die Oberhand gewinnen würde mit der Erkenntnis:
Je mehr wir also in der Ästhetik beweisen wollen, desto mehr wird unsre Untersuchung darauf hinauslaufen, unsern Geschmack als den richtigen dem Leser hinzustellen.
Darauf können wir uns einigen. Es gibt eine technische Grenze, die den Laien vom Künstler unterscheidet und den Amateur vom versierten Meister. Aber wenn diese Grenze überschritten ist, ist alles darüber hinaus eine Frage des Geschmacks.
Wir lagen uns in den Armen und waren froh, wieder auf einer Welle zu schwimmen.

Unverständnis

Ich dachte, alles wäre gut, aber Max lief in eine Falle, in die fast alle Kunstkritiker tappen. Sie wollen den wahren Meister nicht nur anhand ihrer Werke erkennen, sondern in seine innersten Tiefen tauchen, um das wahre Genie zu finden.
Das Genie ist notwendige Voraussetzung jedes Kunstwerkes
Zum Glück bist du so freundlich, uns nicht im Dunkeln tappen zu lassen, sondern zauberst aus deinem Ärmel eine Liste der Genies hervor. Neben unbestreitbaren Größen wie Rubens oder Rembrandt reihst du eher bescheidene Naturen wie Manet oder Goya ein. Deren größtes Verdienst liegt darin, der Malerei einen weiteren Themenkreis erschlossen zu haben. Ewiger Dank sei ihnen dafür gewährt. Aber deshalb sind sie noch lange keine Großmeister der Kunst. Denn neu ist nicht automatisch gut. So waren Goyas offizielle Porträts zum Beispiel meist katastrophal und auch manches Werk Manets wirkt ziemlich unbeholfen.

Francisco Goya - Die Familie des Grafen von Osuna (1788)
Öl auf Leinwand (225 x 174 cm)

In diesem Kanon geht es weiter und du haust uns im Folgenden eine Phrase nach der anderen um die Ohren. Jede von ihnen fehlt Substanz, denn diese hatte sich beim kritischen Blick schnell verflüchtigt. Was übrig blieb, ist ein aufgeblasenes Gebilde voll esoterischer Wortakrobatik. Glaube wäre hier eher angebracht.
eine eminente Persönlichkeit
Nichts von kalter Berechnung
Ebenso wie seine Zeichnung ist seine Farbe: einfach und stolz, von aristokratischer Vornehmheit
Erst das sogenannte Genie flößt dem Leben, die Seele ein: die gemalte Leinwand wird zum lebendigen Kunstwerk
von der Sentimentalität arbeitete er sich bald zum wahren Gefühl durch
Innigkeit der Empfindung
Breitzügigkeit der Komposition
feierlicher Ernst
aus Überzeugung gemalt
mehr wahr gedacht, als wahr gemacht
Mein gesunder Menschenverstand kann dem leider nicht folgen und bewahrt lieber eine Portion Skepsis gegenüber solchen Begriffen. Denn mit solchen kann jeder x-beliebige Maler auf den höchsten Thron gehoben werden.
Die Gefühle, Gedanken und Ideen eines Künstlers vor und während der Entstehung des Gemäldes spielen keine Rolle. Wir kennen sie nicht. Wenn er sie verkündet, sind sie vielleicht gelogen oder im Nachhinein verklärt.
Ein köstliches Gericht wird nach seinen äußeren Reizen und dem Geschmack beurteilt und nicht nach den Gefühlen des Kochs während der Zubereitung.

Édouard Manet - Frau mit Fächer (1862)
Öl auf Leinwand (113 x 90 cm)

Konsequenzen

Wenn man deine Reden zu den Sezessions- und Akademieausstellungen liest, merkt man, dass dir die Geister, die du mit deinem liberalen Kunstverständnis riefst, immer mehr über den Kopf wuchsen.

Zu Beginn der Sezession, Anfang des 20. Jahrhunderts, vorströmtest du Laissez-faire-Optimismus und warst beseelt von der absoluten künstlerischen Freiheit. Kein kritisches Wort zu den Qualitäten der ausgestellten Werke war dir genehm. Bis zum Ende deines Lebens bliebst du dem Gedanken treu, dass den jungen Künstler keine Schranken gesetzt werden dürfen und ihre Werke Ausstellungswürdig sind. Wer weiß schon, ob das kommende Genie unter ihnen ist.

Ernst Ludwig Kirchner - Nackte Frauen auf Waldwiese (1928)

Aber das uneingeschränkt gute Gefühl wich in den folgenden Jahrzehnten, und wenn auch nur zwischen den Zeilen, immer mehr einer realistischen Einschätzung:
die Kultur ... muss bewahrt werden vor dem wildgewordenen Genie
viele der Hoffnungen und Wünsche, die ich für die Akademie hegte, [sind -  A.d.V.] nicht in Erfüllung gegangen
Die Akademie ... schließt daher dilettantische Arbeiten aus
Aber es ist noch kein Beweis von Genie, wenn man gegen die Akademie Sturm läuft
Manches, was uns lieb und wert, haben wir verschwinden sehen: So will es die über uns fortschreitende Zeit
Ganz abgesehen von der Zerrissenheit, die leider auch in der Kunst bei uns herrscht, ist bei unseren Künstlern keine Pietät für das schon Erreichte vorhanden
Aber damit musst du leben Max, denn ein wenig bist du an der Entwicklung, die die Kunst genommen hat, selber Schuld.
Ein schwarzes Quadrat Malewichs oder die monochromen Farbflächen eines Rothko gelten auch dank dir in meiner Zeit als Meisterwerke der Malerei. Und Menschen wie Beuys oder Warhol werden als Künstler betrachtet und sogar als Bedeutende des 20. Jahrhunderts.

Kasimir Malewitsch - Schwarzes Quadrat auf weißem Grund (1915)
Öl auf Leinwand (79,5 x 79,5 cm)

Deinen Liebling Manet, den du für den größten Maler des 19. Jahrhunderts hieltest, konnte dir bis zum Lebensende keiner nehmen. Von seiner Meisterschaft warst du immer überzeugt. Max, er sei dir gegönnt, denn er war hundertmal besser als der ganz Müll, der ihm folgte. Und so möchte ich, deinem Wunsch entsprechend, mit einem schwergewichtigen Kronzeugen enden, der ganz in deinem Sinne spricht:
Als hätte Goethe Manet vorausgeahnt -, da er ein paar Jahre vor Manets Geburt zu Eckermann sagte: "Es muss ein großes Talent kommen, welches sich alles Gute der Zeit sogleich aneignet und dadurch alles übertrifft."
Denn selig ist, wer daran glaubt!

Édouard Manet - Im Wintergarten (1879)
Öl auf Leinwand (115 x 150 cm)

Einigkeit

Fast hätte ich es vergessen. In einem waren wir uns von Anfang an einig Max. Ein Meisterwerk strahlt auch ohne das Wissen, welcher Künstler es gemalt hat oder was er dabei dachte, fühlte oder machte. Jedoch funkelt es umso schöner mit der Kenntnis solcher Details. Oder um deine Worte zur Verteidigung des Buches Mit Rembrandt in Amsterdam von Frits Lugt zu verwenden:
Aber - ich höre den Einwand - wen interessiert es außer ein paar Kunstgelehrten, wo Rembrandt gesessen, als er die Radierung mit dem Milchmann oder die Zeichnung vom Diemen gemacht hat. Gewiß, für den Wert des Werkes ist es ganz gleichgültig zu wissen, wo es entstanden, ob es die Phantasie frei erfunden hat oder ob es aus der Naturanschauung entstanden ist: wie es für den Kunstwert des Faust ganz gleichgültig ist zu wissen, ob Goethe sein Gretchen und seine Ottilie nach Kätchen Schönkopf oder der Minna Herzlieb gezeichnet hat. Für die ästhetische Erkenntnis jedoch ist es von unschätzbarem Wert, das Original, nach dem der Künstler gearbeitet hat, zu kennen.
Jehan-Georges Vibert - Gulliver und die Liliputaner (1870)
Öl auf Leinwand (56.5 x 109.8 cm)

Samstag, 2. Februar 2013

Cesar Santos - Gegensätze ziehen sich an, Teil 2

Weiter gehts mit dem zweiten Maler der Gegensätze (er hat mir freundlicherweise erlaubt, seine Bilder zu verwenden), der diese Bezeichnung ausnahmsweise wirklich verdient hat.

Cesar Santos - Out of the Square (Ausschnitt) (Copyright 2013 Cesar Santos)
Bezug: Piet Mondrian

Räumliche Gegensätze

Ich finde die Idee schön, abstrakte und realistische Malerei zusammen in einem Raum auszustellen. Nicht für die ganze Sammlung des Museums, das wäre zu unstrukturiert. Aber in einem einzelnen Bereich die Gegensätze aufeinanderprallen zu lassen, wäre spannend zu beobachten.

Cesar Santos - En Plain Air Painting (Ausschnitt) (Copyright 2013 Cesar Santos)
Bezug: Pablo Picasso

"Das kann man doch nicht machen", sagt vielleicht mancher Vertreter der modernen Kunst. Das wäre ungerecht, hier Äpfel mit Birnen zu verglichen. "Warum nicht?" wäre meine Antwort, es soll sich doch in beiden Fällen um große, bedeutende Malerei handeln, da braucht doch niemand den Vergleich zu scheuen. Oder doch?

Angst nie gekannt

Jemand, der vor diesem Raum bestimmt keine Angst hätte, ist Cesar Santos. Tauchen wir für einen Moment in seine Gedankenwelt ein.

Cesar Santos - Babysitter (Ausschnitt) (Copyright 2013 Cesar Santos)
Bezug: Pablo Picasso

Wer bist du? Wie ist dein Leben verlaufen? Warum ist es so verlaufen? Wo waren die Wendepunkte? Wer hat dich beeinflusst? Welche Kräfte waren im Spiel?
Um diese Fragestellungen dreht er sich immer wieder und die Antwort darauf hat, wie wir sehen werden, auch seine Kunst maßgeblich beeinflusst.

Mehr Sein als Schein

Der Maler wurde Anfang der 80er in Kuba geboren und lebt heute in den USA. Wie sich sein Leben und seine Kunst entwickelte, beschreibt er ausführlich in einem Vortrag, der bei YouTube in 6 Teilen zu sehen ist (wer es gerne kurz und prägnant hat, hier ein anderes Video).

Cesar Santos - Dancing With Mr. Bacon (Ausschnitt) (Copyright 2013 Cesar Santos)
Bezug: Francis Bacon

Es tritt einem ein Mensch entgegen, der auf den ersten Blick typische Klischees eines Künstlers bedient (Zotteliger Bart, philosophische Aura, bestimmt in seiner eigenen Welt lebend), diese Bedenken jedoch schnell mit einem schelmischen Blick beiseite schiebt. Und siehe da. Man hat einen sehr sympathischen, mit beiden Beinen im Leben stehenden Maler vor sich, der seinen Werdegang Schritt für Schritt seziert.

Die Gegensätze, mit denen er konfrontiert wurde, werden hierbei schnell deutlich. Man sieht, dass er diese verschiedenen Strömungen nicht bekämpft, sondern versucht hat, zu vereinen. Syncretism ist das Schlagwort, mit dem er dies beschreibt. Hört sich hochtrabend an, aber hiermit ist etwas ganz einfaches gemeint: Die Kombination sich auf den ersten Blick ausschließender Aspekte. Und damit hat er in seinem Fall den Nagel wirklich auf den Kopf getroffen.

Cesar Santos - Mazazo de gracia (Ausschnitt) (Copyright 2013 Cesar Santos)
Bezug: Pablo Picasso

Was tun sprach Zeus

Schon in frühster Kindheit zeigte sich seine Leidenschaft fürs Zeichnen und Malen. Gefördert wurde er von seiner Mutter und einem Onkel, ein in Kuba sehr bekannter Maler abstrakter Gemälde. So wie er sollte Cesar malen und keine Zeit mit seinen so geliebten, naiv realistischen Versuchen verschwenden.

Cesar Santos - Farfalline della Notte (Ausschnitt) (Copyright 2013 Cesar Santos)
Bezug: sein Onkel (Name?)

Dies hörte er immer wieder, es konnte ihn aber nie ganz überzeugen. Er wollte Dinge nicht nur andeuten, sondern sie in ihrem ganzen Glanz darstellen. Die technischen Fähigkeiten fehlten ihm noch, aber die Motivation blieb trotz Widerstände bestehen.  
Das alles interessierte seinen Vater aber wenig. Er hatte andere Pläne mit seinem Jungen. Cesar war zu weich und sollte Boxer werden, um den harten Realitäten des Alltags wie ein Mann entgegentreten zu können.

Was tun sprach Zeus, dachte der Kleine wohl manches Mal und ahnte selber nicht, dass er letztendlich allen Genüge tat und doch seinen eigenen Weg ging. Er wurde professioneller Künstler, malte wie sein Onkel manches Mal abstrakt (aber zum Glück, wie wir sehen werden, ist er kein abstrakter Maler) und stieg gelegentlich in den Boxring.

Cesar Santos - The Fixed and The Mobile (Ausschnitt) (Copyright 2013 Cesar Santos)
Bezug: Kazimir Malevich

Wanderer zwischen den Welten

Damit er eine bessere Schulbildung genießen konnte, wanderte seine Familie in die USA aus. Zu Hause waren die Möglichkeiten für den kleinen Sprössling zu beschränkt. Die Aussichten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten war einfach zu verlockend. So machten sich die Santos auf in den Norden.

Cesar Santos - Figure re-Kline-ing (Ausschnitt)
(Copyright 2013 Cesar Santos)
Bezug: Franz Kline
Hier kam er zum ersten Mal mit den Gemälden der großen Meister in Berührung und es reifte die Entscheidung, diesen nachzustreben. Seine Familie verkaufte ihr Haus, um Cesar eine Ausbildung in Europa zu ermöglichen. Die bekannte Angel Academy of Art durchlief er im Rekordtempo, besuchte das Repin-Institut in St-Petersburg, unterrichtete später u.a ein Jahr in Stockholm und zog am Ende seiner Reise wieder zurück in die Staaten nach New York. Die Wurzeln zu seiner Heimat Kuba hat er, wie man den Äußerungen entnehmen kann, während der ganzen Zeit nie verloren.

Stilfindung

Die notwendigen handwerklichen Fähigkeiten hat er auf diesen Reisen perfektioniert, doch wie findet man seinen eigenen Stil, wie findet man sich selber? Da gibt es keine Hilfe von außen, das muss von innen kommen. Und Santos fand seinen Stil, den er so treffsicher mit Synkretismus beschreibt. Sein Leben war von Gegensätzen bestimmt
  • Kuba - <-> USA,
  • Kunst - <-> Boxen, 
  • Abstrakt -<-> Realistisch, 
warum soll er diese nicht auf seine Kunst übertragen.

Cesar Santos - Restorers (Ausschnitt)
(Copyright 2013 Cesar Santos)
Bezug: Pablo Picasso

Im wahren Leben hat er diese Gegensätze akzeptiert und gemeistert. Und so kam er auf die simple aber geniale Idee, abstrakte und realistische Malweise in einem Bild zu vereinen. Mit 'abstrakt' ist in diesem Zusammenhang nicht nur die abstrakte Malerei an sich gemeint, sondern alle Strömungen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, welche das handwerkliche Können immer weniger schätzten und Skizzen in den Status fertiger Bilder hoben. Hierbei zitiert er Werke berühmter (natürlich aus meiner Sicht bei den meisten völlig unverdient) Maler wie Picasso, Malevich, Kline, van Gogh, Warhol, Mondrian, um sie in vielfältiger Weise in seine Bilderwelt zu verweben.

Vincent van Gogh - Sternennacht (1889)


Cesar Santos - Aftermath (Copyright 2013 Cesar Santos)
Bezug: Vincent van Gogh und Pablo Picasso

Unverkennbar

Er war nicht der Erste, der dies umsetzte (siehe z.B. Norman Rockwells Bild The Connisseur). Aber keiner war so konsequent wie Cesar Santos, der es zu seinem Markenzeichen erhob. Ein schlauer Schachzug, denn seine Bilder haben einen Wiedererkennungswert, wie ein Künstler ihn sich nur wünschen kann.

Happy End

Die Bilder sind unter anderem so beeindruckend, weil sie zeigen, dass ein Maler mit großen technischen Fähigkeiten alles malen kann. Das handwerkliche Können ist kein Fluch, sondern ein Segen. Und teilweise gewinnen auch die Originale ein wenig Charme. Van Goghs finde ich normalerweise als halbgare Skizzen viel zu langweilig.

Vincent van Gogh - Vincents Schlafzimmer in Arles (1889)

Aber eingebettet in ein 'richtiges' Bild, wie es Cesar Santos so brillant umsetzt, besänftigen sie sogar mein sonst so kritisches Auge.
Jedenfalls beim werten van Gogh... :-)

Cesar Santos - Juliet
(Copyright 2013 Cesar Santos)
Bezug: Vincent van Gogh

Freitag, 31. Dezember 2010

Keine Basis

Unverrückbar
Jeder Mensch hat bestimmte Vorstellungen und Ansichten, an die er nicht mehr rütteln möchte. Zweifel waren früher, heute jedoch können die Anderen soviel reden wie sie wollen. Recht habe ich trotzdem. So oder ähnlich geht es jedem schon mal. Das ist natürlich keine wissenschaftliche Haltung, gehört aber zum Mensch-sein dazu. Alles immer und jeden Tag zu relativieren und überdenken, überspannt die knappe Zeit, die uns gegeben ist.

Kunst kommt von Können

Eine dieser Prämissen, die ich hege und pflege, ist die Ansicht, dass ein paar hingeworfene Striche oder Farbkleckse keine Kunst sind. Die angeblich wichtigen Gedanken des Malers sind meist reines Geschwätz, um von der dilettantischen Umsetzung abzulenken. Wenn ein ähnliches Werk von jedem Hobbymaler stammen könnte, dann ist es keine Kunst. Auch wenn der Maler theoretisch größere Fähigkeiten als die Masse der Amateure besitzt, zählt dies nicht für die Bewertung des konkreten Werks.

Fallbeispiel
Wobei wir beim Thema wären. Picasso. Er war aus künstlerischer Sicht ein etwas frühreifer, talentierter akademischer Maler, dessen erste Arbeiten den Werken unzähliger anderer Schüler der großen Akademien des 19. Jahrhunderts entsprachen. Nichts, wofür man in vergötterungswürdiger Anbetung verfallen sollte, aber auch nichts, um ihm sein Talent abzusprechen. Bekannt und als Genie gefeiert wurde er jedoch wegen seiner Fähigkeit, den neusten Trends seiner Zeit zu folgen und sie zu 'perfektionieren', wobei dieses Wort natürlich viel zu positiv ist. Denn vieles davon hat in meinen Augen nichts mit Kunst zu tun, weil ihnen alles dazu fehlt.

Genie, oder?
Darf man das wirklich so sehen, Picasso soll doch der Künstler schlechthin sein? Ich habe das den Fachleuten nie abgekauft. Aber vor kurzem bot sich die Gelegenheit, es doch nochmal genauer zu bedenken.

Überprüfung
Denn zeitgleich zu meinem Wien-Besuch fand in der Albertina eine Picasso-Ausstellung (Hinweis zum Link: dort waren früher viele Bilder der Ausstellung zu finden, jetzt nur noch drei) statt. Das war die Gelegenheit, dem angeblichen Kunstmessias des 20. Jahrhunderts über die Schulter zu schauen.
Picasso zieht die Massen an. Ich stehe bei klirrender Kälte vor dem Gebäude und komme, wie so viele andere, nicht rein. Überfüllt ist es an diesem Sonntag. Aber wir Harrenden wollen uns die Chance auf diese 'Meisterwerke' nicht entgehen lassen und warten und warten. Dann ist es soweit. Wir dürfen die heiligen Hallen betreten. Wie fast immer bei großen Ausstellung sind sie wunderbar eingerichtet und beleuchtet, und vorbereitet zum entspannten Kunstgenuss. Aufgrund der Zuschauermassen und dem hektischem Treiben kommt aber leider eher Bahnhofsstimmung auf. Aber was macht man nicht alles für die hohe Kunst...

Wo ist die Kunst?
Doch, wo war sie? Nichts, was Kunst ausmacht, war zu sehen. Ich schaue mir das erste Werk an, das zweite, das dritte. Nichts. Die Bilder werden bestimmt noch kommen, in die Gedanken und Arbeit eingeflossen sind. Entscheidungen wie geschickte Gesamtkomposition, Anzahl der Figuren, wo welcher Gegenstand platziert wird, schräg zu erblicken oder doch von vorne? Welche Haltung haben die Figuren, welche Gestik und Gesichtsausdruck? Welche Kleidung, welche Farbgebung und Beleuchtungsregie? Wie vermittle ich Stofflichkeit, Räumlichkeit und erzeuge Menschen aus Fleisch und Blut? Und so weiter und so fort.

30000 Mal keine Kunst
Doch nach meiner verzweifelten Suche musste ich feststellen: mit solchen Gedanken und Hindernissen bei der Umsetzung hat sich Picasso fast nie geplagt!
Die meisten der ausgestellten Werke wirken wie 5 Minuten Schnellschüsse auf 7. Klässler-Niveau. Davon hat Picasso wahrscheinlich 30000 ähnliche Werke im Jahr erzeugt. Austauschbar und ohne seine Unterschrift sind sie fast alle lächerlich. Wenn die Bilder deine Signatur hätten, würde niemand auch nur eine Minute in der Kälte dafür anstehen.

Helfende Hand?
Stopp! Ein letzter Anflug von Relativismus-Euphorie packte mich und ich schaute in die Gesichter der umstehenden Leute. Sehen sie etwas in den Bildern, was ich nicht sehe? Kennen sie den Weg zur Kunst und ich habe mich schon lange verlaufen? Fehlt mir die Vorstellungskraft, in den Bildern das Genie zu erblicken? Ich schaue mir die Dame links an, den Herrn dort, die Gruppe hinten. Aber nein, irgendwie wirken sie eher verzweifelt in ihrer Suche nach dem Genie in dieser Ausstellung. Manch einer wollte dies mit verschleierndem Geschwafel über die Bedeutung dieses und jenes Strichs vertuschen, aber so richtig gelang dies nicht.

Ende des Relativismus
Mir jedenfalls reichte es. Eines wusste ich genau. Es gibt keine Basis zwischen denjenigen, die in Picassos Werken große Kunst erkennen und mir. Warum sollte ich in einer Welt, in der wahre Kunst zum Greifen nah ist, mich mit solch nichts bietendem Müll aufhalten?

Wahre Männer
Raus aus dem Schuppen, rein ins Belvedere, um mich dort von der Welle älterer, kampfbereiter Männer, die aus Defreggers genialem Bild "Das letzte Aufgebot" marschieren, überwältigen zu lassen. Live wirkt es fantastisch, bei weitem besser als es das Vorschaubild des Belvedere vermuten lässt.

Franz von Defregger - Das letzte Aufgebot (1874)
Öl auf Leinwand (139 x 191 cm)

Donnerstag, 12. November 2009

Was ist Kunst? (Teil 2)

Zur Zeit lese ich wenig über die Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts.

Deshalb nochmal (Teil 1 findest du hier) etwas Grundsätzliches zu meinen Kunstansichten, die den heutzutage vorherrschenden Standardansichten vollständig widersprechen.

Was ist Kunst?

Das einzige Kriterium, ob etwas als Kunst betrachtet wird, ist das von dem Werk ausstrahlende Können.

Können ist aus meiner Sicht ein rein technischer Aspekt.

Wenn ein Werk in ähnlicher Qualität von einem Hobbymaler mit den gleichen Hilfsmitteln kopiert werden kann, dann ist es keine Kunst.

Adolf Hölzel - Anbetung (1912)
Öl auf Leinwand (85 × 67 cm)

Simpel, zu simpel für viele, aber dies ist in meinen Augen der einzig wahre Eichtest. Deshalb ist in der Regel Objektkunst oder abstrakte Kunst keine Kunst. Dekorativ oder gefällig vielleicht, aber keine Kunst. Solche Sachen haben nichts in einem Museum verloren und sind in der Regel schlicht und einfach nur dilettantischer Müll.

Kasimir Malevich - Supremus No. 58 (1916)

Als Beispiel seien zwei aktuelle Preisvergaben vorgestellt. Zum einen der Kasseler Kunstpreis 2009 (man könnte blind fast jeden anderen Kunstpreis in Deutschland wählen, aber Kassel ist aufgrund seiner documenta-Ausstellung, der Königin der Kunstausstellung ohne Kunst, eine verführerische Stadt für diese Zwecke) und zum anderen der ARC Nachwuchswettbewerb 2009. Dreimal darf geraten werden, wer etwas mit Kunst zu tun hat und wer nicht und wie der Stand der Kunst in den jeweiligen Ländern ist...

Was ist, wenn ich nicht weiß, wie das Werk entstanden ist?

Carl Friedrich Lessing - Heimkehrender Kreuzritter (1835)
Öl auf Leinwand (66 x 64 cm)

Nehmen wir mal an, es hängt in einem Museum eine ausdrucksstarke, kunstvolle Zeichnung, die sich offensichtlich von den Versuchen eines Laien unterscheidet. Es ist ein Kunstwerk, welches seinen Platz dort verdient.
  • Nun nehmen wir an, dass die Kopierer späterer Generationen Ergebnisse erzeugen, die Zeichnung und Gemälde nicht mehr von den Originalwerken unterscheiden lassen. Es wird nun bekannt, dass die Zeichnung im Museum eine Druckkopie ist und nicht, wie bisher vermutet, ein von Menschenhand geschaffenes Werk. Dann hat dieses Bild, welches vor kurzem noch als große Kunst angesehen wurde, seinen Wert verloren. Natürlich und trivial.
  • Ein anderer vereinfachter Fall. Das Original ist ein Meisterwerk, die im Museum hängende Zeichnung jedoch eine mit Projektion und simpler Durchzeichnung erstellte Kopie (was bei wirklicher hochwertigen Zeichnungen, da sie mehr als reine Konturen zu bieten haben, natürlich nicht möglich ist), dann mag das Ergebnis genauso schön wie das Vorbild sein, hat aber damit seinen Kunstwert verloren, da es mit dem nötigen Fleiß jeder durchpausen kann.
  • Oder folgendes: Ein Gemälde wird in bester Manier von einem Könner seines Fachs kopiert (so sagt man von Franz von Lenbach, dass seine Kopien für die Schackgalerie fast noch besser waren als die Originale. Da ich noch nie eines dieser Gemälde gesehen habe, kann ich es nicht beurteilen), so ist dies Kunst, auch wenn der Künstler an den Inhalt des Bildes keine Gedanken verschwenden musste. Vorzug gebührt hierbei natürlich dem Erstwerk, aber Kunst ist die Kopie trotzdem und kann einen Platz im Museum verdienen.
  • Skulpturen können heutzutage per computergesteuerter Fertigung in Perfektion hergestellt werden. Wenn ein identisches Werk von Menschenhand geschaffen wurde, ist es Kunst. Das gleiche Werk maschinell hergestellt, hat seinen Kunstwert jedoch völlig verloren.
Aber das Technische kann doch nicht alles sein?

Aus der Sicht, ob es Kunst ist oder nicht, schon!

Hiermit ist jedoch keine Hierarchie gemeint in der Art: je vollendeter das Werk, desto kunstvoller ist es.

Carl Friedrich Lessing oder Anton von Werner sind zwei meiner Lieblingsmaler. Beide sind bekannt für ihre vollendete Umsetzung. Aber auch John William Waterhouse, der häufig Abschnitte seiner Gemälde weniger fein ausmalt (nicht gerade auf dem unten gezeigten Gemälde, aber dieses ist eines meiner Lieblingsgemälde und ich musste es einfach zeigen...), ist einer meiner Favoriten.

John William Waterhouse - The Lady of Shallot (1888)

Franz von Lenbach legt sein ganzes malerisches Gewicht häufig nur auf die Augen des Dargestellten, alles andere ist verschwommen, angedeutet gemalt. Ist er deshalb ein minderwertiger Künstler? Nein, er ist ein Meister des Pinsels und seine Porträts üben eine Faszination aus, die vielen klassisch vollendeten, jedoch steifen Porträts fehlt.

Franz von Lenbach - Clara Schumann (1878-79)
Pastell

Was ist denn mit dem Inhalt des Bildes, der Intention des Künstlers?

Das Inhaltliche spielt als Kriterium, ob etwas als Kunst betrachtet werden kann, keine Rolle. Will nicht verleugnen, dass subjektiv ein Thema mehr anspricht oder besser umgesetzt ist als das andere. Aber hinsichtlich der Unterscheidung von Kunst und Nichtkunst, und darum geht es in diesem Bericht, spielt dies überhaupt keine Rolle.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts galt es als selbstverständlich, dass ein Kunstwerk eine Bedeutung haben musste. Biblische Geschichten, altertümliche Sagen oder Zeitgeschichte waren die höchst angesehensten Themen.

Gegen dieses inhaltliche Primat ankämpfend gab es mehrere Bewegungen, eine verschiedener als die andere.

So kam die L’art pour l’art oder Ästhetizimusbewegung im 19. Jahrhundert auf (ein typischer Vertreter ist Albert Joseph Moore, dessen Bilder, ohne mythologischen oder sinnschweren 'Ballast', schöne Frauen in antiken Gewändern zeigen), deren Gemälde 'nur' schön wirken sollten. Literarische oder geschichtliche Kenntnisse waren für den vollen Genuss des Bildes nicht von Belang.

Albert Joseph Moore - Midsummer (1887)

Ein ähnliches Ziel, neben anderen, hatte auch der Impressionismus, der den ersten Eindruck(über diese Floskel kann man schön streiten), festhalten wollte. Oder der Realismus, der den grauen Alltag auf den Thron des Darstellbaren gehoben hat.

Ihnen allen war gemein, dass sie das inhaltliche Spektrum erweiterten.

Aber wie weit das Spektrum auch ist, es gibt selbstverständlich immer Richtungen, die einem mehr gefallen als andere. Ich schaue mir mit Begeisterung Historiengemälde der akademischen Maler des 19. Jahrhunderts an. Deren Gemälde sind meist voller Details, interessanter Stellen und lebendiger Personen. So beschreiben Gemälde Anton von Werners geschichtliche Ereignisse des 19. Jahrhunderts. Einen schnelleren und besseren Einblick und ein Gefühl für diese Zeit kann man kaum gewinnen. Wenn das Ganze auf technisch hohem Niveau umgesetzt ist, ist dies große Kunst und nicht, wie heutzutage behauptet, einfache Zeitgeschichte ohne Kunstwert.

Anton von Werner - Kaiser Friedrich als Kronprinz auf dem Hofball (1878)
Öl auf Leinwand (118 x 95 cm)

Paul Cézanne - Stillleben mit offener Schublade (1877-1879)
Öl auf Leinwand (33 x 41 cm)

Nebenbei bemerkt: Der fehlende Tiefgang der impressionistischen Gemälde führte noch vor Ausbruch des 1. Weltkriegs zu einem Abflauen des Impressionismus-Hype, der in den Jahren zuvor häufig als einzig selig machende Kunstrichtung angesehen wurde. Man war nun der sinnlos sinnlichen Gemälde überdrüssig und wollte wieder bedeutungsvollere Aussagen und Inhalte erblicken. Mein Problem wäre das nicht gewesen, meine Kritik am klassischen Impressionismus ist rein formaler Natur, dass halbgare Studien als fertige Bilder gepriesen werden. Dies gilt häufig für die Dauerbrenner Pissarro, Sisley, Monet und Konsorten,

Alfred Sisley - Die Seine bei Bougival (1876)
Öl auf Leinwand (45 x 61 cm)

aber weniger für die schweren Kaliber des akademischen Impressionismus (Krøyer, Sorolla, Boldini und Co), die jedoch leider bei weitem nicht so bekannt sind.

Giovanni Boldini - Landstrase bei Combes-la-Ville (1873)
Öl auf Leinwand (69 x 101 cm)

Wer an der Oberfläche kratzt, lernt den Inhalt nicht kennen, oder?

Schon wahr. Aber genau dieser Inhalt unterliegt dem Zeitgeist und dem persönlichen Geschmack und hat als Kriterium für Kunst nichts verloren. Der Inhalt ist das breite Spektrum, welches das Interessante und Hochwertige vom weniger Interessanten und Minderwertigen scheidet. ABER. Was mir gefällt, gefällt dir noch lange nicht.
  • Ein Bild Hieronymus Boschs hatte für seine Zeitgenossen eine eindeutige und unmissverständliche Bedeutung. Uns heutigem Betrachter sind diese Allegorien und Symbole oft nicht mehr bekannt, die Fachleute widersprechen sich. Die Bilder Tizians oder Leonardos haben häufig religiös, christlichen Inhalt. Der ist für viele Menschen heutzutage nicht mehr von Bedeutung oder langweilt sie. Trotzdem sind diese Künstler große Meister ihrer Zeit. Und warum? Vor allem wegen ihrer großen technischen Fähigkeiten, ihrem Können.
  • Ein Porträt, welches für den einen Tiefgang besitzt und den Charakter der Person zeigt, ist für den anderen einfach nur ein Gesicht.
  • Ein Landschaftsbild steckt für den einen voller Poesie, für den anderen sind es einfach ein paar Bäume, die ein bisschen mehr Farbe vertragen könnten.
  • Die schlesischen Weber von Carl Wilhelm Hübner sorgten zu seiner Zeit für gesellschaftskritische Furore, heute würde solch eine Darstellung keine soziale Ader mehr pulsieren lassen.

    Carl Wilhelm Hübner: Die schlesischen Weber (1844)
    Öl auf Leinwand - 119 x 158 cm
  • und so weiter und so fort ...
Grenzziehung

Peder Sverin Kroyer - Hipp, Hipp, Hurra (1884-1888)
Öl auf Leinwand (134,5 x165,5 cm)

Mit dieser Art von Kunstbetrachtung wird keine Hierarchie aufgebaut, sondern eine Grenze gezogen. Eine technische Grenze. Und vor dieser Grenze bleiben große Teile des geschätzten Kunstschrotts unserer Zeit stehen, weil ihnen der Einlass aufgrund ihrer dilettantischen Qualität verwehrt wird.

Umberto Boccioni - Die Stadt erhebt sich (1910)
(200 x 301 cm)

Oder, wie ein weiser Türsteher einst sagte:
Du kommst hier ned rein