Verein ohne Künstler und Geschichte

Die Malerei in Deutschland bietet ein erbärmliches Bild, das ist offensichtlich. Was ich jedoch immer wieder faszinierend finde, ist das Selbstbewusstsein dieser heutigen Maler. Mit welcher Leichtigkeit die großen Meister des 19. Jahrhunderts über einen Kamm geschert werden, ohne Respekt und historischem Interesse.

Paradebeispiel ist der traditionsreiche Verein Berliner Künstler, dessen rumreiche Jahre im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts lagen. In der Zeit der Präsidentschaft Anton von Werners konnte dieser Verein positive Zeitgeschichte schreiben. Veranstaltungen und Ausstellungen von großem Format, enormer Bedeutungsgewinn gegenüber der Akademie und finanzielle Konsolidierung. Das sind Stichworte, die zur gerechten Beurteilung fallen sollten.

Wie sieht jedoch die Geschichte auf der offiziellen Vereinsseite dazu aus? Wie nicht anders zu erwarten, mager. Expressionismus und sonstiger Müll sind die Guten, wer einen Edvard Munch auslädt, der Böse. Mehr muss man nicht wissen. Beschreibung von Gründen, fehl am Platze. Meine Meinung zu dem Fall habe ich hier beschrieben.

Kein Wunder, dass am Ende der Eindruck besteht, der Verein ist zum Saufen da. Es sei den Damen und Herren der Spaß gegönnt, aber davon, dass der Verein schon relativ früh auch einen sehr ernsten, sozialen Zweck (Versorgung der Hinterbliebenen) hatte, ist natürlich wieder keine Zeile zu lesen. Weiß wahrscheinlich von ihnen niemand mehr, oder interessiert die sogenannten heutigen Künstler nicht. Wobei nach meinen Kriterien keiner der Künstler, habe mir zehn angeschaut, auch nur im entferntesten etwas mit Können und deshalb Kunst zu tun hat.

Aber das ist weder ihr noch mein Problem. Also, in diesem Sinne, Prost!

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