'Ich wünschte mir' - Ausstellung
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Nach vielen Jahren hatte es mich heute mal wieder ins Wuppertaler Von-Studienunterschiede
Die meisten Werke der Impressionisten sind bei Betrachtung aus kurzem Abstand einfach enttäuschend, wenn man nicht gerade ein besonderes Faible für groben Farbauftrag und fehlende Zeichnung hat. Es sind eben Studien, die von den Künstlern als fertig deklariert worden sind.Dies ist im Grunde nichts verwerfliches, denn von großen Malern gibt es fantastische Studien. Bei Adolph von Menzel zum Beispiel schätze ich diese höher ein als seine vollendeten Gemälde.
So ging vor ein paar Wochen eine Menzel-Studie für 3,5 Millionen Euro über den Tisch. Rekordergebnis des kleinen Adolphs.
Adolph Menzel - Stehende Rüstungen (1866) Gouache und Bleistift auf braunem Papier (45 x 57,9 cm) |
Highlights
Von den 130 Werken Pissarros in der Ausstellung haben nur ein paar einen positiven Eindruck hinterlassen. Zwei Schneelandschaften, ein Mädchen mit Hut, ein paar Landschaftsbilder aus den 70er Jahren und ein Frühwerk in romantischer Tradition. Dann noch einzelne Ölgemälde, bei denen der pastose, kreuz und quer verteilte Auftrag eine gewisse Dynamik erzeugt, die vom langweiligen Bildinhalt ablenkt. Das war's.Camille Pissarro - Zwei Frauen plaudern an einer Bucht, St. Thomas (1856) Öl auf Leinwand (27,7 x 41 cm) |
Camille Pissarro - Straße im Schnee, Louveciennes (circa 1872) Öl auf Leinwand (43,2 x 65.4 cm) |
Camille Pissarro - Junges Mädchen, einen Strohhut tragend (1881) Öl auf Leinwand (73,3 x 59,5 cm) |
Camille Pissarro - Landschaft in der Nähe von Louveciennes (1870) Öl auf Leinwand |
Zur Verdeutlichung seines Umfelds waren einzelne Bilder anderer Künstler, meist aus der Wuppertaler Sammlung, zu sehen. Neben Durchschnittskost traten hier vor allem zwei Bilder Zandomeneghis hervor, welche mehr als die Pissarros beeindruckten. Eines der Gemälde ist ähnlich zu dem hier abgebildeten, für Zandomeneghi typischen Werk:
Federico Zandomeneghi - Die ersten Falten Öl auf Leinwand (73 x 60 cm) |
Wunschkonzert
Ich wünschte mir immer wieder, dieses oder jenes von einem anderen Künstler umgesetzt zu sehen:- Porträts von akademischen Malern, statt der bescheidenen Versuche Pissarros, in diesem Zweig der Malerei.
Camille Pissarro - Bäuerin (1880) Öl auf Leinwand (73 x 60,4 cm) |
William Bouguereau - Kleine Mahlzeit (1901) Öl auf Leinwand (88,5 x 55,8 cm) |
- Hochgelobte Pariser Ansichten Pissarros sind eher einfacher Natur, was offensichtlich ist, wenn man sie mit Bérauds oder Gilberts Werken vergleicht.
Camille Pissarro - Avenue de l'Opera: Sonnenschein am Wintermorgen (1898)
Öl auf Leinwand (73 x 91.8 cm)Victor Gabriel Gilbert - Markttag (1878)
Öl auf Leinwand (88,5 x 55,8 cm)Jean Béraud - Sur les grands boulevards
Öl auf Leinwand (38,7 x 56,2 cm)
- Die in der Ausstellung gezeigten Zeichnungen und Studien sind ohne Reiz, wenn man schon mal Landschaftsstudien eines Schirmer oder thematisch ähnliche Werke von Lessing gesehen hat. Leider finde ich keine Zeichnung der Ausstellung online. Deshalb hier eine, die in der Qualität den gezeigten Werken entspricht.
Camille Pissarro - Ein Mann mit einem Esel im Wald
Bleistift auf Papier (26 x 20,3 cm)Johann Wilhelm Schirmer - Schweizertal bei St. Goarshausen (1834)
Bleistift (32,3 x 48,2 cm)
- Seine Landschaften und Wege stehen in keinem Vergleich zu den Werken eines Oswald Achenbachs oder Eugen Brachts.
Camille Pissarro - Weg mit Apfelbäumen in der Nähe von Osny, Pontoise (1874)
Öl auf Leinwand (54 x 73 cm)Oswald Achenbach - Fest der Sankt Anna (1876)
Öl auf Leinwand (127 x 109,5 cm)
Fazit
Dieses Jahr habe ich unter anderem die Staatliche Kunsthalle in Karlsruhe und die Hamburger Kunsthalle besucht. Die Eindrücke von dort sind noch zu frisch. Deshalb war die Messlatte für Pissarro wohl zu hoch, er konnte nur verlieren.In den Sammlungen der großen Museen gehen die Impressionisten unter, da der Unterschied im Können zu den akademischen Meistern des 19. Jahrhunderts zu gewaltig ist. Meine Hoffnung war, in einer Ausstellung nur mit impressionistischen Werken, nicht von diesem Gefühl übermannt zu werden. Aber mir ist es nicht gelungen, mein Wissen über die wahren Meisterwerke der Malerei auszuschalten. Diese hatte ich immer im Hinterkopf.
Die Werke Pissarros und anderer Impressionisten wirken auf dem Monitor in kleiner Auflösung besser als in der Realität. Und das ist kein gutes Zeichen.
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