Donnerstag, 15. August 2013

Berliner Bilderbogen (Teil 2)

Alter Schlager

Nehmen wir an, ich wäre ein großer Fan deutscher Schlagermusik. Es wird gerade eine neue CD-Sammlung beworben, die einen einzigartigen Überblick über die deutschen Schlager der letzten 60 Jahre bietet. Ich greife natürlich sofort zu, öffne die Packung, betrachte die Wiedergabeliste und bin verwundert. Was machen die ganzen französischen Lieder auf der CD? Ich wollte eine Hit-Sammlung deutscher und nicht europäischer Schlager kaufen. Und wenn schon international, wo sind dann die englischen, italienischen oder spanischen Lieder?
Mein gesunder Menschenverstand flüstert fragend ins Ohr, ob da nicht jemand ein paar Tantiemen für seine französischen Künstler einheimsen oder deren Marktwert steigen will?

Alte Nationalgalerie

Diese Mogelpackung gibt es nicht nur in der Musik, sondern auch in der Kunst. Wobei wir bei der Alten Nationalgalerie wären. Ursprünglich geschaffen zur Präsentation deutscher Kunst, wurde diese Maßgabe zum Ende des 19. Jahrhunderts aufgeweicht und stellt seitdem auch Werke französischer Maler aus. In jedem anderen Museum eine Selbstverständlichkeit, aber in einer Nationalgalerie aus meiner Sicht völlig unpassend. Doch der damalige Direktor Hugo von Tschudi setzte sich gegen große Widerstände, unter anderem von Kaiser Wilhelm II, durch. Er ging mit der Zeit. Und dies machen die Verantwortlichen der Alten Nationalgalerie auch noch heute, da sie einen Teil ihrer Sammlung in wunderbarer Auflösung dem google Art-Project zur Verfügung stellen. Jedoch einem Teil, der viele hochwertige Gemälde außer Acht lässt.
So bietet sich mir die Gelegenheit, die nicht beim Art-Project erwähnten Meisterwerke zu präsentieren. Einzig doppeltes Bild ist Uhdes Das Tischgebet, da mir dieses zum einen besonders gut gefällt und zum anderen in der google-Version eine ziemlich unrealistische Farbgebung besitzt. Außen vor bleibt Adolph Menzel, den ich demnächst mit einem eigenen kleinen Anekdoten-Bericht näher vorstellen möchte.

Jung gebliebene Bilder

Hier nun in unsystematischer Aufnahme-Reihenfolge Bilder der Alten Nationalgalerie:

Max Koner (1854 - 1900)

Der früh verstorbene Max Koner war einer der besten und gefragtesten deutschen Porträtmaler zum Ende des 19. Jahrhunderts. Bei diesem Porträt des Gelehrten Ernst Curtius sind die forschenden Augen der Anziehungspunkt des Bildes.

Max Koner - Bildnis Ernst Curtius (1896) - Öl auf Leinwand (81 x 100 cm)
Max Koner - Bildnis Ernst Curtius (1896) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (81 x 100 cm)

Karl Gussow (1843 - 1907)

Gussow legt hier wenig Wert auf ein psychologisches Porträt, sondern stellt die Dame so dar, wie sie gerne der Nachwelt erscheinen möchte. Glücklich blickend und elegant gekleidet.

Karl Gussow - Bildnis Frau Hedwig Woworsky (1878) - Öl auf Holz (138,5 x 98 cm)
Karl Gussow - Bildnis Frau Hedwig Woworsky (1878) (Ausschnitt) - Öl auf Holz (138,5 x 98 cm)
Karl Gussow - Bildnis Frau Hedwig Woworsky (1878) (Ausschnitt) - Öl auf Holz (138,5 x 98 cm)

Wilhelm Gentz (1822- 1890)

Das Gemälde kannte ich bisher nur von einer kleinen Abbildung und war erstaunt über seine Größe und Qualität. Dargestellt ist der triumphale Einzug des ganz in weiß gekleideten Kronprinzen Friedrich in Jerusalem. Dieser Besuch während seiner Reise 1869 zur Eröffnung des Suez-Kanals sollte den Auftakt bilden für die Präsenz des Deutschen Reiches im Orient.

Wilhelm Gentz - Einzug seiner königlichen Hoheit des Kronprinzen von Preussen in Jerusalem (1876) - Öl auf Leinwand (131 x 258 cm)
Wilhelm Gentz - Einzug seiner königlichen Hoheit des Kronprinzen von Preussen in Jerusalem (1876) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (131 x 258 cm)

Paul Friedrich Meyerheim (1842 - 1915)

Meyerheims Spezialität waren kleine Zirkusvorführungen wie diese, welche Kinder zu allen Zeiten in großes Staunen versetzte. Seine typischen Zutaten sind alle vorhanden. Papageien, Elefant, einfache Leute, staunende Kinder, Dompteur. Seine kleinen Geschichten laden zum Betrachten und Verschnaufen ein.

Paul Friedrich Meyerheim - Zirkusvorstellung (1861) - Öl auf Leinwand (46,5 x 59,5 cm)

Paul Friedrich Meyerheim - Zirkusvorstellung  (1861) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (46,5 x 59,5 cm)

Friedrich Leon Pohle (1841 - 1908)

Den Namen Pohle hatte ich bis dahin nie gehört, werde ihn nun aber nicht mehr vergessen.
Denn das vielleicht beste Porträt der Sammlung ist von diesem Dresdner Künstler gemalt,
der hier sein ganzes Können zeigt. Sein Aufwand war nicht ohne Grund, denn der Käufer des Werkes stand schon vorher fest. Die Nationalgalerie.
Der bekannte Maler Ludwig Richter sinniert, mit dem Bleistift in der Hand, über den Inhalt eines zukünftigen Bildes. Der Blick ist, vom Betrachter aus, nach leicht rechts oben gerichtet. Also der typische, Nachdenklichkeit vermittelnde Blicktypus, wie ihn auch Koner im Curtius-Porträt verwendet.
Die Farbgebung des Bildes, mit seinen vielfältigen Braun- und Beigetönen, ist besonders gut gelungen.

Leon Pohle - Bildnis des Malers Ludwig Richter (1880) - Öl auf Leinwand (101 x 75 cm)

Leon Pohle - Bildnis des Malers Ludwig Richter (1880) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (101 x 75 cm)

Mihály von Munkácsy (1844 - 1900)

Dieses Bild untermauert die nicht immer akzeptierte, aber letztendlich triviale Erkenntnis, dass ein klassisch geschulter Maler in jeder Technik brillieren kann. Hier der große Ungar in Malweise mit grobem Farbauftrag. Die geschickt eingesetzten roten Akzente sorgen für einen wunderbaren Blickfang von nah und fern. Entstanden ist das Gemälde während Mukacsys Rückzug aus dem hektischen Paris in die Ruhe von Barbizon.

Mihaly von Munkacsy - Zigeunerlager (1873) - Öl auf Holz (64,5 x 102 cm)

Oswald Achenbach (1827 - 1905)

Achenbachs Gemälde hängt im Flur zum zweiten Geschoss, außerhalb der thematischen Räume. Seine helle, leuchtende Farbwahl und die beeindruckend gemalte Gruppe vorne links (übrigens im Schatten des Kolosseums stehend) zeigen Achenbach auf der Höhe seines Könnens.

Oswald Achenbach - Triumphbogen des Konstantin in Rom (1886) - Öl auf Leinwand (120 x 149 cm)

Oswald Achenbach - Triumphbogen des Konstantin in Rom (1886) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (120 x 149 cm)

Franz Defregger (1835- 1921)

Der Kampf der Tiroler gegen die bayrisch-französische Fremdherrschaft wurde von Defregger in zwei großformatigen Bildern umgesetzt.

Zum einen das im Belvedere in Wien zu sehende, fantastische Gemälde Das letzte Aufgebot von 1874, welches live unter anderem aufgrund der gekonnten Raumbelichtung einen gewaltigen Eindruck hinterlässt.

Franz von Defregger - Das letzte Aufgebot (1874) - Öl auf Leinwand (139 x 191 cm)
!Achtung, dieses Bild hängt im Belvedere in Wien!

Und zum anderen das in Berlin ausgestellte Werk des heimkehrenden Landsturms aus dem Jahre 1876, welches ein zeitlich vorhergehendes Ereignis darstellt.

Franz Defregger - Heimkehrender Tiroler Landsturm im Kriege von 1809 (1876) - Öl auf Leinwand (140 x 190 cm)



Die beiden als Pendant angelegten Bilder sind ähnlich strukturiert. Kleine Gasse, links und rechts Daheimgebliebene, mittig die auf den Betrachter zumarschierenden Freiheitskämpfer.

Im Wiener Bild zieht das letzte Aufgebot der alten Männer zum Kampfe aus. In der Hoffnung, das Unmögliche wahr zu machen. Viele fühlen jedoch, das dies nicht gelingen wird.
Hingegen Schützenfeststimmung auf dem Berliner Bild. Die siegreichen Kämpfer werden begeistert empfangen. Noch scheint keiner das böse Ende zu ahnen.

Franz Defregger - Heimkehrender Tiroler Landsturm im Kriege von 1809 (1876) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (140 x 190 cm)

Montag, 12. August 2013

Berliner Bilderbogen (Teil 1)

Konzentrationsschwierigkeiten

Ich weiß nicht, wie es dir geht. Bei mir lässt nach zwei bis maximal drei Stunden Museumsbesuch die Konzentration rapide nach. Die fachmännisch wirkende Untersuchung jedes Bildes, mit zwei Schritten vor, drei zurück, Linksschwenk und Rechtsschwenk zur Auslotung jeder Feinheit, verliert sich nach und nach zum Schnelldurchlauf von Bild zu Bild. Der Blick gleitet immer mehr zum Geschehen vor, statt auf der Wand. Diese schwindende Aufnahmefähigkeit wird mit fleißigen Klicks auf den Kameraauslöser kompensiert. Darum ist der schlaue Besucher natürlich mit moderner Kamera ausgestattet, um die Live-Freuden später vor dem Bildschirm nachzuahmen. Ich hatte nichts dergleichen eingepackt und musste auf Handy und Tablet zurückgreifen. Der geneigte Leser möge deshalb meiner Planlosigkeit und der dadurch verursachten mäßigen Qualität der Bilder verzeihen.

Berlin, Berlin, ich fahre nach Berlin

Ich war in Berlin. Und Berlin hat viel zu bieten. Zu viel für ein langes Wochenende. Deshalb muss man sich entscheiden. Und meine Entscheidung war schon vor Anreise gefallen. Möglichst viele Werke Anton von Werners sehen. So folgte ich der Spur des ehemaligen Direktors der Königlichen Akademischen Hochschule für die Bildenden Künste durch Berlin. Aber keine Sorge, auch andere Maler kommen in den folgenden Berichten zu ihrem Recht.

Stationen eines Reisenden

1. Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie stand eigentlich nicht auf meinem Programm, aber dann ließ ich sie doch nicht links liegen. Die Sammlung ist auf die Zeit vor dem 19. Jahrhundert ausgerichtet, also nicht ganz mein Begehr. Aber die Höhepunkte der Dauerausstellung sind Meisterwerke der Kunstgeschichte, gemalt von Rembrandt, Velazques, Caravaggio, van Dyck, Rubens oder Reynolds. Meine bescheidenen Fotos zu präsentieren ist sinnlos, da die Malerei schon in fantastischer Qualität beim Google Art Project zu bewundern ist.

2. Siegessäule

Weiter auf dem langen Weg (auf jeden Fall beim heißen Wetter an diesem Wochenende) zur Siegessäule mit ihren Mosaiken nach den Entwürfen Anton von Werners. Hier, wie auch an den folgenden Stationen, beachtete ich aus Zeitmangel keine der historischen Ausführungen. Mir ging es nur um die Kunstwerke.

Die Mosaiken sind von der weltberühmten italienischen Firma Salviati umgesetzt und von Werner überzeugte sich persönlich in Venedig von den Fortschritten und der Qualität der Umsetzung.

Mosaik Siegessäule (Ausschnitt) (1876) - Entwurf Anton von Werner
Mosaik Siegessäule (Ausschnitt) (1876) - Entwurf Anton von Werner
Mosaik Siegessäule (Ausschnitt) (1876) - Entwurf Anton von Werner
Relief Siegessäule (Ausschnitt)
Im zweiten Bild oben hat sich übrigens der damals noch junge Künstler (die Vorarbeiten Anton von Werners waren 1873 abgeschlossen) in einem Selbstporträt als Fanfarenbläser verewigt.

 3. Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz

Das geheime Staatsarchiv bietet die wunderbare Gelegenheit, im zeichnerischen Nachlass Anton von Werners zu stöbern. In digitaler Form und, falls gewünscht, auch mit Vorlage der Originale. Leider ist das Fotografieren dort verboten. Für den normalen Berlinbesucher lohnt sich der Ausflug kaum. Aber für mich war es faszinierend, dem Meister bei der Ideengewinnung heimlich über die Schulter zu schauen. Heimlich, da die Skizzen nicht für die Öffentlichkeit gedacht waren und auch nie als selbständige Werke angesehen wurden. Dies änderte sich erst seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts.

4. Jüdisches Museum Berlin

So verloren und orientierungslos wie hier habe ich mich noch nie in einem Museum gefühlt. Aufgrund der zickzackförmigen, ungewohnten Form, verliert man bei großem Menschengedränge schnell den Überblick, wo nun der Ausgang ist. Allein durch die Architektonik entsteht ein beklemmendes Gefühl, ohne ein Wort oder Bild betrachtet zu haben. Aber keine Sorge. Die Hinweismarken am Boden helfen am Ende immer weiter.

Mein Besuchsgrund waren zwei kleine Werke Anton von Werners. Dieser war mit vielen Berliner Juden befreundet und setzte sich vehement gegen den Antisemitismus an seiner Hochschule ein (siehe zum Beispiel seine Äußerungen zu Beginn des Jahres 1880). Der Familie Mosse malte er 1899 ein großes Wandbild für ihr neues Palais. Die Farbskizze zum Wandbild und eine Studie Emilie Mosse, der Frau des Zeitungsverlegers Rudolf Mosse, sind im jüdischen Museum ausgestellt.

Anton von Werner - Das Gastmahl der Familie Mosse (1899) - Farbskizze - Öl auf Leinwand (46 x 89 cm)
Anton von Werner - Das Gastmahl der Familie Mosse (1899) - Farbskizze - Öl auf Leinwand (46 x 89 cm)

Hier der Firmengründer selber:

Anton von Werner - Das Gastmahl der Familie Mosse (1899) (Ausschnitt) - Farbskizze Öl auf Leinwand (46 x 89 cm)
Und eine Studie seiner Frau, welche, rechts auf dem Stuhl im Wandbild, in fast gleicher Pose zu finden ist:
Anton von Werner - Emilie Mosse (1899) - Studie - Öl auf Leinwand
Anton von Werner - Emilie Mosse (1899) (Ausschnitt) - Studie - Öl auf Leinwand

5. Berlinersche Galerie 

Mit der Berlinerschen Galerie verbinde ich Platzverschwendung pur. Vor klaustrophobischen Anfällen braucht man hier jedenfalls keine Angst zu haben. Nach Eintritt steht man in einer riesigen weißen Halle, in der zwei monströse schwarze Gebilde (der Kenner würde dies wohl als Kunst bezeichnen) verloren platziert sind. Für mich eigentlich genau der Hinweis, nichts nach meinem Geschmack zu finden und wieder umzudrehen.
Doch ich bin nicht ohne Grund hier. Denn eine kleine Ecke, wohl zur Abschreckung und dem Lobpreise des darauf Folgenden, ist der offiziellen Kunst des Kaiserreiches gewidmet. Und an erster und zentraler Stelle ist mein Lieblingsbild Anton von Werners zu sehen. Das große Gemälde der Enthüllung des Richard Wagner Denkmals im Jahre 1903.

Anton von Werner - Die Enthüllung des Richard Wagner Denkmals 1903 (1908) - Öl auf Leinwand (2,30 x 2,80 cm)
Mein mickriges Foto kann den realen Eindruck nicht in Ansätzen widerspiegeln. Ich habe bestimmt eine halbe Stunde jedes Detail dieses Wandbilds bewundert. Ich hätte es am liebsten eingepackt und mit nach Hause genommen. Doch wie damit durch die winzige Zugtür kommen? So ließ ich desillusioniert meinem Plan wieder fallen.

Anton von Werner - Die Enthüllung des Richard Wagner Denkmals 1903 (1908) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (2,30 x 2,80 cm)
Für die meisten der schnell vorbeihuschenden Besucher hat dieses Gemälde wohl nichts mit Kunst zu tun. Aber für mich ist es eines der großen Meisterwerke zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es macht Zeitgeschichte lebendig und ist auf höchstem Niveau gemalt. Solch wunderbare Farbgebung, Beleuchtungsregie, Liebe für Details, Stofflichkeit und geschickte Gruppierung von Massen ist in dieser Qualität selten zu finden. Also all das, welches dieses Werk unerreichbar macht für jeden Liebhaber moderner Kunst, der es als rein dokumentarische Belanglosigkeit ansieht. Soll sich die Masse unten vor den schwarzen Klötzen auf ihrer Suche nach der Kunst winden, für uns ist sie oben in Ruhe mühelos sichtbar.

Hier der Künstler des Denkmals, Gustav Eberlein:

Anton von Werner - Die Enthüllung des Richard Wagner Denkmals 1903 (1908) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (2,30 x 2,80 cm)

Dann darf natürlich auch nicht der damals 87-jährige Adolph Menzel fehlen, arg verjüngt von seinem Freund Anton von Werner:
Anton von Werner - Die Enthüllung des Richard Wagner Denkmals 1903 (1908) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (2,30 x 2, 80 cm)

Mit kleinen, geschickt gesetzten Weiß- und Grautönen, Glanz am Boden und auf den Schuhen gezaubert:
Anton von Werner - Die Enthüllung des Richard Wagner Denkmals 1903 (1908) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (2,30 x 2,80 cm)
Die Damenwelt, in ihrer für die damalige Zeit typischen Kleidung, darf bei solch einem Ereignis ebenfalls nicht fehlen:
Anton von Werner - Die Enthüllung des Richard Wagner Denkmals 1903 (1908) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (2,30 x 2,80 cm)
Und die obligatorischen Pickelhauben sind auch zu sehen:
Anton von Werner - Die Enthüllung des Richard Wagner Denkmals 1903 (1908) (Ausschnitt) - Öl auf Leinwand (2,30 x 2,80 cm)

6. Berliner Dom 

Im Berliner Dom stößt meine Handykamera an ihre Grenzen. Die Ausmaße sind gewaltig. Nicht ganz so imponierend wie der Petersdom in Rom, aber die Ausstattung kann sich, entsprechend meinem Historismus-Geschmack, ohne Probleme mit den großen katholischen Vorbildern messen.

Berliner Dom - Apsis

Glasfenster Berliner Dom - Geburt Jesu - Entwurf Anton von Werner
Ein Höhepunkt im Dom sind die farbenprächtigen, detaillierten Glasfenster nach Entwürfen Anton von Werners. Denn zu sehen sind keine der üblichen, langweiligen, ans Mittelalter angelehnten Motive. Sondern Darstellungen, die als eigenständige Gemälde gelten könnten.

Glasfenster Berliner Dom - Kreuzigung Jesu - Entwurf Anton von Werner

Glasfenster Berliner Dom - Auferstehung Jesu - Entwurf Anton von Werner
Von Anton von Werner stammen die Vorlagen für acht Mosaike an der Kuppel, darstellend die Seligpreisungen der Bergpredigt nach dem Matthäusevangelium. Weiterhin drei Altarfenster in der Apsis zur Geburt, Kreuzigung und Auferstehung Christi samt jeweils übergeordnetem, ovalen Glasfenster. Und zuletzt die vier Evangelisten-Porträts oben in den Nischen der Gewölbepfeiler.

Mosaik Berliner Dom - Seligpreisungen - Entwurf Anton von Werner
Wer nichts gegen ein paar Treppen hat, kann die Ausstellung zur Entstehung des Domes besichtigen. Dort sind unter anderem ein paar der Farbskizzen zu den Seligpreisungen und Entwürfe zu den ovalen Glasfenstern zu sehen.

Anton von Werner - Entwurf ovales Glasfenster (um 1901) - Öl auf Leinwand

Anton von Werner - Entwurf ovales Glasfenster (um 1901) - Öl auf Leinwand

Anton von Werner - Selig sind die da Leid tragen (um 1901) - Entwurf für das Kuppelmosaik - Öl auf Leinwand

Anton von Werner - Selig sind die Friedfertigen (um 1901) - Entwurf für das Kuppelmosaik - Öl auf Leinwand

Anton von Werner - Vorlage für die Kopfprobe in Mosaiktechnik (um 1901) - Öl auf Leinwand

In einem Dom zur Verherrlichung und Andacht an die Hohenzoller-Dynastie darf natürlich ein Kunstwerk zu Wilhelm I nicht fehlen. Und so ist im Ausstellungsraum ein imposantes Ölgemälde von William Pape zu finden. Dargestellt ist die Aufbewahrung Kaiser Wilhelms im Berliner Dom. Ein Ereignis, welches auch von Anton von Werner oder Arthur Kampf bildlich festgehalten wurde.

William Pape - Aufbahrung Kaiser Wilhelms I. im Dom (1888) - Öl

Ausblick

In den nachfolgenden Berichten werden dann die beiden Höhepunkte einer jeden Museumstour durch Berlin vorgestellt. Die Alte Nationalgalerie und das Deutsche Historische Museum.